Alles rosa, alles blau?!

Kinderwelten gestern und heute

Ein Fotobericht von Sigi Ulbrich

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Alles rosa, alles blau?!

Kinderwelten gestern und heute

Kennen Sie noch Kippel-Kappel? Bzw. haben Sie es überhaupt gekannt? Ich habe nämlich gerade erst erfahren, dass es sich dabei um ein norddeutsches Straßenspiel handelt - bzw. gehandelt hat. Heute gibt es ja kaum noch Gelegenheit es zu spielen. Ja, aus Dithmarschen soll es kommen. Klar, mein Mann kannte es nicht. Aber auch die Damen, mit denen wir gemeinsam die Spielzeug-Ausstellung besuchten, kannten es nicht. Komisch, sie sind aus Itzehoe, das liegt an der Grenze zu Dithmarschen. Doch wir in Hamburg, wir haben es gespielt - jedenfalls immer, wenn gerade kein Erwachsener in der Nähe war.

Es war nämlich bei uns in der Straße absolut verboten. Die Löcher in der Straße seien gefährlich für alte Menschen und der herumfliegende Kippel könnte einem Kind ein Auge ausstechen. Was Eltern auch immer zu meckern haben. Wenn Sie das Spiel kennen, werden Sie heute unseren Eltern recht geben. Sollten Sie das Spiel nicht kennen, dann klicken Sie doch einmal hier. Im Dithmarscher-Wiki können Sie die Spielregeln nachlesen.

In dem kleinen Städtchen Elmshorn westlich von Hamburg - gibt es das Industriemuseum. Dort kann man neben der sehr interessanten Dauerausstellung - Industrie aus der Region, z. B. Webstühle, Dampfmaschinen und vieles mehr aus der Zeit der Industrialisierung - immer wieder Sonderausstellungen bewundern, die auch unsere Sammelgebiete berühren. Die aktuelle Sonderausstellung im Industriemuseum Elmshorn:

 Alles rosa, alles blau?!  Kinderwelten gestern und heute

läuft noch bis zum 03.12.2017

Es geht dabei um Spielzeug für drinnen und draußen aus dem letzten Jahrhundert. Ein Besuch lohnt sich aber immer und zu jeder Zeit. 

Mein Mann bekam vor Jahren einmal eine Museumsführung zum Geburtstag geschenkt - inbegriffen war die Vorführung der Dampfmaschine - und das, das war ein unvergessliches Erlebnis.

Nicht erst seit dem Besuch der Ausstellung „Alles rosa, alles blau“ weiß ich, dass Kinder nicht die Zielgruppe für Spielzeug- Ausstellungen sind. 

Diese Ausstellungen sind auf uns ausgerichtet, 

auf die Nachkriegskinder. 

Wir stehen vor den Vitrinen, drücken uns die Nasen platt und glucksen verzückt beim Anblick eines zerfledderten Buches, Kartenspiels oder wie ich eben eines hölzernen Kippel-Kappel.

Bleiben mit feuchten Augen vor den Puppen, Puppenwagen, Puppenstuben, Krämerläden und Baukästen stehen. Wohl dem, der dann nicht allein ist und sich mit seinem Gegenüber austauschen kann über Anziehpuppen, Teddybär und die ersten Legosteine. 

Und das natürlich möglichst bei einer guten Tasse Kaffee im Museumscafé.

Was mich an der Ausstellung
persönlich am meisten interessiert hat? 

Nun, es waren die alltäglichen Dinge, mit denen wir Kinder der 50iger Jahre draußen auf der Straße gespielt haben, oder unsere Geschwister, die Schulkameraden oder die Nachbars- kinder. 

Hier habe ich sie wieder gesehen. Neben den Puppen und meiner Puppenstube habe ich am liebsten mit den Kindern der Nachbarschaft auf der Straße herumgetobt und das ging damals noch gefahrlos. Hinkepott - Himmel und Hölle - mit Marmeln - Geschichtenball - Hula Hoop Reifen
 - und Rollschuhlaufen auf der Straße

Die Rollschuhe hatten damals 4 Räder. Nein, meine waren noch nicht so modern wie die, die das Museum zeigt. Sie hatten einen roten Lederriemen, der wurde um das Fußgelenk gebunden und die Rollschuhe wurden mit Klammern an den Schuhsohlen festgeklammert. Die Schuster hat’s gefreut. So manche Sohle löste sich nach einer rasanten Rollschuhfahrt von den Schuhen - ja Schuhen, wer hatte damals schon Stiefel.

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