Das Puppen & Spielzeugmuseum in Rothenburg o.d. Tauber

schließt im Januar 2014 für immer seine Türen

Ein Bericht mit Fotos von Sigi Ulbrich

Seite 2 von 3 

[ Seite 1 ] [ Seite 2 ] [ Seite 3 ]

... Doch es gibt eine Fortsetzung. 

1954, kurz vor meiner Heirat, fand ich auf einer Schutthalde eine Puppe. Sie befand sich in einem erbarmungswürdigen Zustand. Keine Haare, keine Wimpern. Ich nahm sie mit, wusch und reparierte sie. Aus einem alten Haarteil machte ich ihr eine Perücke, für neue Wimpern nahm ich meine Haare. Schließlich nähte ich ihr ein neues Kleid. 

Sie ist eine Unis France und ich habe sie Jenny getauft. Sie war das erste Stück meiner Puppen- und Spielzeugsammlung und zusammen mit der kleinen „fliegenden“ Puppe sicherlich der Impuls für meinen frühen Wunsch, ein eigenes Puppen- und Spielzeugmuseum zu haben.

 

Diesen Wunsch erfüllte ich mir 1983, als ich das passende Gebäude für mein Museum in Rothenburg o.d. Tauber fand. 

Über viele Jahr hindurch hatte ich Puppen und Blech- spielzeug gekauft, auf Flohmärkten und Börsen. In den ersten Jahren ging das noch recht problemlos. Keiner wollte den alten Kram ja haben. So füllten sich bei uns Bodenkammer und Kellerraum. Unter den Betten und auf den Schränken stapelten sich die Kisten und Kästen. 

Ich hatte mir sehr genau überlegt, dass der Ort, wo ich ein Museum eröffnen und erfolgreich führen konnte, nur ein Ort sein sollte, zu dem die Menschen sowieso hinkamen. Daher fiel meine Wahl auf Rothenburg o.d. Tauber. Ich zog also mit allen Kisten und Kästen nach Rothenburg, und mein Mann blieb im Rheinland. 

Noch ein paar wenige Jahre und er wäre im Pensionsalter, dann würde er nachkommen und wir würden das Museum als Team führen.

Doch manchmal kommt es anders ...

Über viele Jahre blieb Jenny meine  Lieblingspuppe. Sie steht übrigens im Museum im Erdgeschoss bei den Badepuppen. 

Nach der Geburt meiner Enkelin Patricia-Katharina avancierte diese natürlich zu meinem auserkorenem Liebling.“

Ja, so erzählte mir Frau Engels bei meinem Besuch im Herbst 1999. Wir hatten dieses Interview lange geplant. Als ich hinkam, war der Termin so ungünstig, wie er nur sein konnte. Frau Engels kam gerade mit ihrem Mann von einem Arzttermin zurück. Dort hatte sie die schlimmste Nachricht ihres Lebens erhalten. Ihr Mann war schwer erkrankt und würde in Kürze sterben. Selbstverständlich wollte ich sie sofort wieder allein lassen. 

Doch Frau Engels - Profi der sie auch damals war - ließ das nicht zu. Sie wollte sich meinen Fragen stellen. Wie reagiert man, in einer solchen Situation. 

Nun, es war alles so selbstverständlich. Wir weinten eine Weile gemeinsam und gingen dann langsam zur Arbeit über. Dieses gemeinsame Weinen hat uns verbunden. Das ist auch der Grund, weshalb es von diesem Interview keine Fotos gibt.

So zeige ich hier ein Foto eines Gemäldes, das in ihrem Arbeitszimmer hängt.

Die ersten Jahre des Museums waren sehr erfolgreich. Die Besucher strömten in das alte Haus und nahmen sich auch manches teure Andenken aus dem Museumsshop mit. 

Vom Puppen- und Spielzeugmuseum Rothenburg gibt es bestimmt 100 Postkarten mit unterschiedlichen Motiven. Ich selbst habe weit über 60 Karten, mit Puppenstuben, Eisenbahnen, Blechspielzeug, Teddybären, Jahrmarkt und Krämerladen

So kann wirklich jeder sein Lieblingsspielzeug auf Papier mit heim nehmen oder aber per normaler Post an seine Freunde verschicken.

Und so wurde es auch über viele viele Jahre gemacht.

Seite

E-Mail an Tortula:

... zurück zur Puppenkommode zurück

© Tortula & gmuwebSign