Museal - die Kuhnstuben aus den 1920er Jahren

Ein Fotobericht von Sigi Ulbrich

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Hin und wieder tausche ich mich mit einer Sammlerin aus Hessen aus. Sie hat ebenfalls eine Vorliebe für Edi-Puppen und für Kuhnstuben. 

Sie ist Bibliothekarin in einer Institutsbibliothek. Eines Tages machte sie mich auf die Magisterarbeit von Annabella Schaudig aufmerksam, die in München in der Bibliothek des Bayerischen Nationalmuseums hinterlegt sei. Das Thema: Spielzeug der Firma Kuhn von 1913 bis heute. Zum Wandel der Spielzeugherstellung in Oberbayern.

Es wird sich niemand wundern, dass mich da nichts mehr hielt. Ich machte einen Termin mit der Bibliothek aus und wir fuhren nach München. 

Mein Mann wollte schon lange einmal einen ganzen Tag ungestört durch das Deutsche Museum bummeln. So stand meinem Ausflug in die 100-jährige Geschichte der kleinen Schränke, Betten und Wiegen nichts mehr im Weg. Gleich am frühen Morgen fuhr ich mit der Straßenbahn ins Museum. 

Die netten und hilfsbereiten Bibliothekarinnen hatten für mich einen Arbeitsplatz
direkt am Fenster reserviert, damit ich für meine Forschung und die geplanten Aufnahmen auch ja genug Licht hatte. Dann ließen sie mich allein und ich hatte 6 Stunden Zeit diese Arbeit zu studieren und mich mit ihr auseinander zusetzen. Es waren wundervolle Stunden.

Ich war sehr aufgeregt und um mich etwas zu beruhigen, blät- terte ich erst einmal vorsichtig in dem Buch. 

Auf Seite 111 kam das erste Bild und .... ich wagte es kaum zu glauben. Ich sah mein Stübchen. Wirklich und wahrhaftig. Eine Kopie aus dem Katalog von 1927 zeigte mein Stübchen.

Ich hätte laut singen und durch die Bibliothek tanzen können vor Freude. Damit war diese Forschungsreise ein absoluter Erfolg. Nach und nach las ich das ganze Buch und erfuhr viel Wissenswertes und Neues über Kuhn. Ich machte mir Notizen, freute mich, wenn die Schlussfolgerungen der Autorin mit meinen übereinstimmten und, fand in einer ihrer Theorien auch die Erklärung, wieso die Stube aus dem Erzgebirgischen Schatzkästlein so viel Ähnlichkeit mit den Kuhnstuben aufweist.

Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Autorin      

Später in der Straßenbahn auf dem Rückweg ins Hotel las ich plötzlich das Straßenschild: Thiersch Str.
Schnell suchte ich in meinen Notizen und fand tatsächlich den Eintrag: 1913 = Thiersch Str. 1. Selbstverständlich stieg ich aus und machte ein Foto von dem Haus. Alles andere wäre ja geradezu ein Sakrileg gewesen. Dass im Hof des Hauses aktuell eine Schreinerei arbeitet und antike Möbel restauriert, mag ein Zufall sein, aber für mich war es das i-Tüpfelchen dieses Augenblicks.

Wieder zu Hause, habe ich meine kleine Stube nach der Katalogabbildung umgestellt

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Nur so als Spielerei. Bei der Großen habe ich ja noch nicht genug passende Möbel. 

Es war toll, diese schlechte Kopie mit den Originalmöbeln nachzustellen. Nachher habe ich es aber doch wieder zurückgestellt - so, wie es mir damals, als ich sie bekam, am besten gefallen hat.

Ich liebe Spielereien - wie die oben oder aber auch in klein und groß. Daher habe ich meine beiden Stuben - so weit es eben geht - identisch möbliert. 

Jetzt bin ich nach jahrelangem Suchen einmal wieder fündig geworden. Ich habe im Frühjahr 2016 den richtigen Ofen für die größere Stube gefunden (weiter suche ich nach Tisch und Stühlen). 

Schauen Sie einmal und klicken Sie links auf's Bild, nun geht es schon recht gut.

In dieser Stube wohnen Celluloidpuppen von den „großen DREI“. Ein Elternpaar. Der Vater ist ein 14 cm „Schildkröt Ingebub“ und die Mutter eine 12 cm Minerva Trachtenpuppe. Die Nanny ist eine 12,5 cm „Cellba-Inge“. Das Baby ist ein Hartplastikkind, gezeichnet mit einem Kleeblatt.

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