PuppenMuseum Falkenstein
Sammlung Elke Dröscher

Ein Bericht mit Fotos von Sigi Ulbrich

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PuppenMuseum Falkenstein
- Sammlung Elke Dröscher -

Hinter diesen 5 oder meinetwegen 5 ½ Worten verbringt sich ein wunderschönes weiße Landhaus - hoch oben auf dem Elbhochufer, eine sehr agile und erfolgreiche Frau und eine Puppenstubensammlung, die ihres gleichen sucht.

Im Jahr 1986 fand diese außergewöhnliche Sammlung ein Zuhause in einem Landhaus der Bauhausarchitektur aus den zwanziger Jahren. Doch es war ein weiter Weg dahin.

Ihre erste Puppe - also das Standbein für die Sammlung - bekam die kleine Elke ca. 1950. Nicht gekauft sondern eingetauscht - wie das damals eben so war. 

Es war eine ungemarkte Thüringer Puppe: „Sie hat einen Massekopf und, das war für mich ganz wichtig, einen Stoffkörper. Ich wollte eine Puppe, weich und schwer wie ein Baby. Damit ich richtig damit kuscheln konnte - eben wie mit einem richtigen Baby. Ich liebte sie sehr. Ich habe sie >Mein Baby< genannt.“

Foto: Archiv Elke Dröscher

Dann gab es noch Peterle, in den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts gekauft für ihre Tante Martha. 

Diese gab Peterle an die jüngere Schwester, nämlich die Mutter von Frau Dröscher weiter und dann in den 50er Jahren ging Peterle an Elke Dröscher
über.

Auch hier berichtet Frau Dröscher mit eignen Worten:

„Peterle ist ein typischer Hermesdorfer Junge seiner Zeit. Er hat die offenen Hände, kleiner Finger etwas gespreizt, die mittleren drei Finger verbunden. Nach meiner Tante hat meine Mutter ihn bekommen. Noch heute sitzt er im Museum in Anzug und Mäntelchen, die meine Mutter für ihn gehäkelt und genäht hat.“

2 Fotos: Archiv Elke Dröscher

Eine so große Sammlung kommt natürlich nicht von heute auf morgen zusammen. Frau Dröscher schildert das so:


Aus dem Herbarium wird ein Besteckkasten: Bild mit Maus  berühren

„Nun, bei mir begann alles schon sehr frühzeitig. Als Kind hatte ich das große Glück im großelterlichen Hause auf dem Boden und im Keller in Bücherkisten, Regalen und Kartons stöbern zu dürfen.

Vergangenheit und Geschichte der abgestellten Dinge begannen mich zu beschäftigen. - Hin und wieder erlaubte mir meine Großmutter Entdecktes mitzu- nehmen: den alten Hansen-Atlas, der mir viel besser gefiel als der eigene Schulatlas; die Biedermeieruhr, die nicht mehr gehen wollte und erst durch mein ständiges, liebevolles Anticken nach einigen Tagen wieder lief oder das Herbarium meines Urgroßvaters mit zahlreichen sorgfältig gepressten Pflanzen, deren Farbigkeit sich im Laufe der Zeit dem Grundton des Papiers angeglichen hatte... 

Es waren nicht nur die erdachten Begebenheiten beim Betrachten der alten Photoalben, der Reiz des Vergangenen, mir fiel vor allen Dingen auch die kunstvolle und sorgfältige Verarbeitung der einfachsten Gebrauchsgegenstände auf. Welch eine Überraschung beim Öffnen eines unscheinbaren, schwarzen Besteckkastens: glänzende, wattierte Seidenfütterung mit Kordelbesatz und feierliche Goldbeschriftung des Juweliers. - Wie ärmlich erschienen mir dagegen die gebräuchlichen Plastikkästen in den fünfziger Jahren...

Während meiner Lehrzeit als Gebrauchsgrafikerin durchstöberte ich in den Mittagspausen immer die umliegenden Antiquitäten- und Trödelläden. Meine Anhäufung schöner und origineller Dinge wuchs. 

Es vergingen jedoch einige Jahre, ehe aus der „Ansammlung“ eine „Sammlung“ wurde, als es mir nicht mehr genügte, Gegenstände ‚hübsch’ oder ‚stilvoll’ zu finden, sondern ich nach dem „Warum“ zu fragen begann. Sicherlich wäre aus meiner anwachsenden Sammlung eine ausladende Ausstel- lung geworden, hätte ich nicht vor etwa fünfzig Jahren eine Puppenstube der Jahrhundertwende erhalten. Nun sammelte ich gezielt „en miniature“ weiter und meine beginnende Platznot war vorerst beendet.“

Foto: Archiv Elke Dröscher

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