Anziehpuppen - Kunst auf dem Bungsberg

Ein Bericht mit Fotos von Sigi Ulbrich

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Die Ausstellung befindet sich auf zwei Ebenen - ein Fahrstuhl bringt auch diejenigen dort hin, die sonst vor den Treppen kapitulieren müssten. 

Mit Kaltlicht gut ausgeleuchtet zeigt Frau Salzwedel in Vitrinen und vor allen Dingen in Bilderrahmen mehr als 270 Papierpuppen mit ihrem Zubehör aus der Zeit von 1860 bis heute. 

Die Voraussetzungen in diesem Haus sind hervorragend für die „Flachware“ wie man früher sagte. 

So sind auch die meisten Stücke in Bilderrahmen unter Glas eingeklemmt. Kleben kommt selbstverständlich nicht infrage. 

Tagelang hat sie zusammen mit ihrer Schwester Bärbel Lange
die Puppen in die 53 Rahmen eingefügt und so gut es ging festgeklemmt - sie wollten leider immer wieder verrutschen.

Die Mitglieder der Stiftungen der Sparkasse Holstein hatten alles für eine schöne Eröffnugnsfeier vorbereitet - wobei vor allen Dingen die kühlen Getränke ohne Alkohol schnell eine große Abnehmerzahl fanden. 

Herr Michael Ringelhann (Mitglied im Vorstand der Sparkasse Holstein) sprach die Begrüßungsworte. Anschließend gab Frau Salzwedel
einen Überblick über die Geschichte der Papierpuppen.

Zum ersten Mal wurde 1790 eine Ankleidepuppe in England mit sechs unterschiedlichen Kleidern angeboten. Deshalb sprach man zunächst auch von „Englischen Puppen“. 1791 wurden in Deutschland im „Journal der Moden“ von Friedrich Justin Bertuch „Englische Puppen“ vorgestellt.

Bereits 1793 folgte Johann Ludwig Stahl in Nürnberg mit „Englischen Puppen“. Diese Puppen zeigten jeweils die neueste Mode für Damen und waren zunächst nicht als Spielzeug gedacht, sondern als Mode-Information für die Damenwelt des Adels. Damit konnten die Adelsdamen ihrem Schneider zeigen, was er ihnen nähen sollte.

Ab 1810 werden die ersten Ankleidepuppen von der Firma Gustav Kühn gedruckt - sicherlich ist der Begriff Neuruppiner Bilderbogen jedem geläufig. Waren diese Bogen noch den Damen des Adels vorbehalten, wurde zum Ausgang den 19. Jahrhunderts durch die Erfindung der Chromolithographie der gedruckte Bilderbogen auch für die bürgerliche Mittelschicht erschwinglich.

Aber nicht nur die Fa. Gustav Kühn stellte diese Bogen her, sondern auch die Fa. Oehmigke & Riemschneider in Neuruppin, die seit 1835 Bilderbogen herstellte und auch über 10.000 verschiedene Bogen (also auch Krippenbilder etc.) herausgab, diese waren oftmals denen von Kühn überlegen. Die Fa. F. W. Bergemann in Neuruppin war die jüngste und kleinste der 3 Neuruppiner Bilderbogenverlage. Sie stellte zwischen 1855 und 1865 etwas 1500 verschiedene Bilderbogen her. 

Einer Recherche nach sollte es von den 3 genannten Druckereien über 300 verschiedene Bogen von Anziehpuppen gegeben haben.

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