Mein Kuhnhaus - das Kuhnhaus von Jutta

Ein Fotobericht von Sigi Ulbrich - Teil 1 - Seite 1-4

   

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Prolog

Als wir nach der ersten Krebsoperation von Jutta wieder Hoffnung hatten, dass sie noch einmal davon gekommen ist, gingen wir, wenn ich sie in Kiel besuchte sehr häufig spazieren. Wir machten uns einen Spaß daraus, uns zu überlegen, wer wohl in den schönen Häusern rundherum wohnen mag. Eines hatte es uns besonders angetan. Ja, dort wollten wir einziehen. Jutta oben und mein Mann und ich unten. Wir besuchten dieses Haus regelmäßig und malten uns in gemeinsamen Fantasien unser traumhaftes Leben in diesem Wolkenhaus aus.

Jeder weiß, das Leben geht häufig andere Wege als die gewünschten!

   

Jutta hat am 10. Januar 2012 das Kuhnhaus gekauft. In Neumünster auf einem Flohmarkt. Es gehörte ein Kuhn Puppenwagen
 dazu, der hatte es ihr angetan, den wollte sie so gern haben und die Verkäuferin wollte ihn nicht einzeln verkaufen. Da sie wusste, dass ich mir das Haus schon lange wünschte, dachte sie, sie hätte ein super schönes Geburtstagsgeschenk für mich.

Doch Gerhard machte ihr einen Strich durch die Rech- nung. Er wollte das Haus nicht im Haus haben. Um nichts auf der Welt. Die beiden haben öfter über dieses Haus gemailt. Heimlich, hinter meinem Rücken, damit ich nichts merkte. 

Irgendwann hatte er ihr versprochen, dass er sich über einen Standplatz Gedanken machen würde und ihr dann Bescheid gibt. Doch ich wusste ja nichts davon.
  

Mein Kuhnhaus vergrößern: Bild anklicken)

   

Als Jutta das Haus kaufte, hatte es ein Badezimmer in Naturholz. 

Da ich fand, es müsste ein blaues Bad
 hinein, schenkte ich ihr eins, als ich es bei Ebay kaufen konnte. 

Jutta unternahm nicht viel um das Haus auszustatten - was mich doch ein wenig wunderte und traurig machte.

Dieses schöne Traumhaus

So setzte ich mich erst einmal hin und häkelte Teppiche
. Das fand sie gut und äußerte sogar Wünsche, die ich ihr so gut es ging erfüllte.

   

Im September 2014 kam dann der für mich doch sehr überraschende Augenblick. 

Es fing damit an, dass Gerhard und Jutta auf einmal meinten, ich sollte zu meinem geplanten Besuch mit dem Auto zu ihr fahren. Ich wollte es eigentlich nicht. Doch Gerhard bestand darauf. Er meinte ich sei doch flexibler und nachts im Zug die Rückfahrt sei nicht schön, er würde sich Sorgen machen.

Also fuhr ich mit dem Auto. Jutta erschien mir aufgeregt, aber ich konnte keinen Grund feststellen. Wir machten die Fotos, die wir geplant hatten und plötzlich sagte sie, ich gehe auf den Boden und hole einen Karton für die Möbel. Es hat gedauert, bis ich begriffen habe, um was es ging. Ich konnte es kaum glauben und sie war glücklich, dass die Überraschung gelungen war.

Ich freute mich sehr und war gleichzeitig unglücklich. Ich wollte nicht, dass Jutta noch zu Lebzeiten Löcher in ihre Sammlung reißt. Doch sie wusste wohl damals schon, dass nach ihrem Tod nicht alles so laufen wird, wie sie es sich gewünscht hatte.

   

Wir packten alles gut ein und verstauten es sogleich im Auto. Ich fuhr später sehr, sehr vorsichtig um die Ecken, es sollte ja wirklich nichts umfallen oder anstoßen.

Nun, ich brachte es heil nach hause und wir stellten es erst einmal provisorisch an dem von Gerhard gedachten Platz auf.

   

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