Puppenschneiderei

von Stefanie Ludwig

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Schneiderei / Garnitur / Bastelpackungen

Nach wie vor im Spielwarenhandel zu haben, wenn auch selten geworden, sind Bastelpackungen - früher auch „Schneiderei“ und „Garnitur“ genannt. Entzückten sie einst mit reichhaltiger Ausstattung einschließlich kleiner Puppe, so sind heutzutage die beigefügten Stoffe häufig bereits vereinfachend vorbereitet, z.B. als Schlauch. 

Das der gute Wille von Herstellern und Eltern nicht immer erfolgreich war, beweisen die nahezu unberührten und noch immer ordentlichen Handarbeitskästen in Spielzeugmuseen.

Denn wenn diese wie erhofft ihren Sinn erfüllt hätten, wäre kein Stückchen Stoff mehr im Bestand, keine Borte, keine Nähseide. Schere und Metermaß währen in einen Nähkasten gewandert und der bedruckte Pappkarton in den Abfall.

Die Püppchen aus den „Garnituren“ hatten eine geringe Größe und waren - sollte man meinen - dementsprechend schwierig zu bekleiden. Hier half Schildkröt mit seinen Handarbeits- puppen aus, unbekleideten Stehpuppen. „Püppi“ wurde z.B. in den Katalogen
von 1981 und 82 u.a. in den Größen 25cm (112081) und 30cm (112181) angeboten.

Eine pfiffige Variante der Bastelpackungen brachte (ca. 1960) die Firma Interobe GmbH & Co aus Nordhorn auf den Markt. Die „Loni Puppenkleidung zum Selbernähen“ ist eine Mappe mit Schnittmuster, Stoff samt Nähzubehör und Anleitung in Schreibschrift. Insgesamt gab es sieben verschiedene Modelle. 

Anfang der 80er Jahre erstand ich zwei davon auf einem kleinstädtischen Herbstmarkt, die Mappen „Dirndlkleidung“ und „Campingkleidung“. Letztere befindet sich auch im Bestand des Deutschen Historischen Museums zu Berlin. Für Puppen von z.B. 40cm Größe sind die einzelnen Schnitteile auf den Stoff gedruckt; in einem Beutel befinden sich Zubehörteile wie Druckknöpfe, Schrägband, Spitze usw.

Die 4 Abbildungen oben vergrößert betrachten :  Bild einfach anklicken!

Soll ein vielbespieltes Puppenkind neu eingekleidet werden, so wird man zuerst in den Kartons mit Stoffresten suchen - und meist dort auch fündig werden. Besonders reizvoll ist es, wenn man auf Reste eines geliebten „alten“ eigenen Kleides stößt oder wenn gar beim Stoffkauf für ein Sommerkleid für Mutter und Tochter gleich ein Puppenkleid einkalkuliert wird.
Einfarbige Stoffe sind problemlos, schwierig wird es dagegen bei großen Mustern. Kann man im privaten Bereich darüber noch hinwegsehen, so ist das in der „Puppenmode-Konfek- tion“ nicht möglich. 

Auf jeder Spielwarenmesse wird über die schiere Unmöglich- keit geklagt, bei Stoffherstellern hübsche, klein- und kleinst- gemusterte Ware zu finden, die dann auch noch in geringen Mengen abverkauft wird (besonders erfolgreich war Käthe Kruse in den 80er und 90er Jahren). Wenn Sie aus diesem Blickwinkel Puppenmode betrachten, werden Sie verstehen, warum viel einfarbiger Stoff (verziert mit Borten, Spitzen usw.) verwendet wird und warum Strickmode so beliebt ist.

Aber, nicht verzagen, es gibt Abhilfe! Suchen Sie nach kleingemusterten Stoffen in Spezialgeschäften für Patchwork- Freunde oder in denen für Trachtennäherinnen!
Speziell im Alpenraum gerät man in solchen Läden in einen wahren Stoffrausch, sowohl, was die Farben, als auch, was die Vielfalt an Mustern angeht.

 

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