Puppenschneiderei

von Stefanie Ludwig

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Schnittmuster und Anleitungen

Anleitungen zum Schneidern von Puppenkleidung gab und gibt es in Hülle und Fülle - sogar in unserer Zeit, der man nachsagt, sich mit langwierigen Sticheleien nicht mehr abgeben zu wollen. 

In Zeitschriftenläden sind einschlägige Hefte zu haben, die mehrmals im Jahr erscheinen und zwar sowohl für genähte wie gestrickte, bzw. gehäkelte Kleidung. 

Mode- und Handarbeitshefte „für Große“ bedachten - speziell in vergangenen Jahrzehnten - sogar Modepuppen wie Barbie mit schicken Vorschlägen, z.B. für den Wintersport oder für das Puppenfest: „Hochzeit“!

Anleitungen wenden sich entweder an Erwachsene, die dem Kind eine Freude machen wollen oder an das Kind selbst, das sich die Kunst der Schneiderei erarbeiten soll. In diesem Sinne geht Ruth Zechlin vor, die mit ihrem „Werkbuch für Mädchen“ Generationen von Heranwachsenden in die Anfangsgründe verschiedenster Techniken eingeführt hat. 

Die Abbildung links zeigt eine 16cm große Puppe vor einer Seite mit Grundschnitten aus der 21. Auflage (1957). Der laufende Text des Kapitels „Das Nähen von Puppenkleidern“ wendet sich direkt an Jugendliche und erklärt Schritt für Schritt, so, als hätte die Autorin eine Schulklasse vor sich.

Wesentlich knapper sind die Texte in dem 1906 erschienene Band „Puppenkleidung“ von Marie Niedner und Helene Weber (auch als Reprint von 1988). Die 176 Abbildungen einschließlich Detailzeichnungen und Musterbogen sind das Entzücken für alle, die alte Puppen historisch korrekt bekleiden wollen. 

Man lernt altmodisch wirkende Bezeichnungen für Kleidungs- stücke („Tragkleid“) und Stoffarten kennen (z.B. „Barchent“) und spürt die große zeitliche Entfernung bei Anleitungen für das Schneidern von „drei Uniformen für Heer und Flotte“.

Große Kundinnen sollen aus kleinen Kundinnen werden, an die sich 1962 mit der Seite „Gestickte Puppenkleider“ die Kaufhof-Hauszeitschrift „Von Hand zu Hand“ in Zusammen- arbeit mit der Julius Schürer GmbH (Hersteller von Hand- arbeitsgarnen) wendet. 

Sogar “Film und Frau”, jene Publikation für elegante, wohl- habende Frauen, brachte einen umfangreichen Artikel zum Thema “Puppenmode” - und so kommt Püppchen Lilli für ihr Abendkleid auch ein Ozelot-Cape

Was heute undenkbar wäre.

Parallel zur „Puppenwelle“ unserer jüngsten Vergangenheit, der Freude am Sammeln alter Puppen, am Fertigen von Nostalgie- und Repropuppen, am Aufkommen von Künstler- puppen, ergab sich die Notwendigkeit, stil- und typgerechte Kleidung zu schneidern. 

Nachdrucke alter Schnittmusterbögen erschienen ebenso auf dem Markt wie neu geschaffene. 

Als ein Beispiel unter vielen sei „Stilvolle Puppenkleidung“ von Diethild-Marei Seyd genannt, „7 Schnittmusterbogen in Origi- nalgröße mit Farbfotos und Arbeitsanleitungen“.

Zögernde Leser versucht die Autorin mit dem Hinweis zu locken, dass man schon ein wenig Geduld zum Selbernähen von Puppenkleidern brauche, aber „Sie werden sehen, Puppen sind dankbare, geduldige Partner bei der Anprobe!“

 

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