Märchenhaftes Spielzeug

von Stefanie Ludwig

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Aschenputtel vergrößern: Bild anklicken!

Wie leicht aber geht mit der Zeit dieses Gegenüber verloren: das siebte kleine Geißlein z.B. oder der 7. Zwerg aus Schneewittchens (Abb. 22) Gefolge. Besonders gefährdet ist Aschenputtel mit ihren vielen, vielen Täubchen. Wenn man Glück hat und hilfsbereite Menschen kennt, lässt sich aber auch dieses Märchen komplettieren, selbst auf eine Weise, die von den Spielzeugmachern so nicht geplant war: Das Keramikmu- seum Westerwald in Höhr-Grenzhausen bat mich um eine Bildvorlage für das Plakat einer Puppengeschirr-Ausstellung zum Jahreswechsel 1998/99.

Ich fertigte ein einfaches Gewand für eine hölzerne Gliederpuppe (Ursula Gerlach) und platzierte sie in eine Szenerie voller kleinem Tongeschirr (Töpferei Lösel). Nun fehlten noch die „Täubchen, die kleinen Turteltäub- chen“. Die um Beistand angefaxte Pressedame von Playmobil reagierte sofort und sandte einen ganzen Schwarm grauer und weißer Täubchen, und ich konnte auf den Auslöser drücken (Abb. 23). Erst im Spiel werden Märchenfiguren lebendig …

 Abb. 23 

Spielzeug oder Dekoration?

Abb. 24

Manches Märchen wird stets auf ein und dieselbe Weise gestaltet und das Personal zudem fest miteinander verbunden. 

Die „Bremer Stadtmusikanten“ sind das beste Beispiel dafür. Esel, Hund, Katze und Hahn ... ob aus 

  • Holz (Ostheimer, Emil Helbig, Christian Werner, s. Abb.25), 

  • Glas (aus Lauscha, s. Abb.14) oder 

  • Plüsch (Ebo, s. Abb.24) 

stellen als Einheit die klassische Szene dar, wie sie die Räuber aus dem Waldhaus erschrecken und vertreiben. 

Ein Spiel ist mit ihnen nur begrenzt möglich, dafür sind sie eine herrliche Dekoration fürs Kinderzimmer.

Abb. 25

Ausnahmen

Abb. 26

Bei aller Ähnlichkeit in Motivauswahl und Gestaltung findet man bei jedem Hersteller ein Märchen verwirklicht, das es an- sonsten kaum gibt: bei Ostheimer z.B. „Rumpelstilzchen“ oder “Hase und Igel“ bei Emil Helbig. Nicht vergessen wollen wir Zulieferbetriebe, so besuchte ich z.B. in den 80er Jahren im Coburger Land kunststoffverarbeitende Fabriken, die u.a. rote Stiefelchen für Kater produzierten und winzige Figürchen (Hexe, Hänsel und Gretel), die die Bäcker zur Ausstattung der Lebkuchenhäuser benötigen.

Ebenfalls eine Ausnahme ist die große Streichholzschachtel, gefüllt mit sechs Würfeln, Kantenlänge 2 cm, auf jeder der sechs Seiten mit bedruckten Papier beklebt. Richtig angeordnet, vervollständigen sich die Würfelseiten zu einer Märchenszene (siehe Abb.26). Fünf lose Bildvorlagen helfen beim korrekten Zusammensetzen ebenso wie das Bild auf der Schachtel selbst, das zudem den Aufdruck „Made in Western Germany“ trägt. Dieses etwas in Vergessen geratene Spiel sind Bilderbausteine, auch Kubusspiel
 genannt.

Mit diesem reizenden Spielzeug für Puppen und Kinder verabschieden sich Autorin und Gestiefelter Kater (Abb.27) von den geneigten Tortula-Lesern.   

                  Abb. 27

Text: Stefanie Ludwig
Fotos (so nicht anders vermerkt): Stefanie Ludwig

Abb. 23
Aschenputtel, arrangiert für ein Plakat

Abb. 24

Bremer Stadtmusikanten, Plüsch, Etikett „40 Jahre Ebo“ trägt die Preisauszeichnung noch in DM

Abb. 25

Bremer Stadtmusikanten, Holz, Christian Werner

Abb. 26

Kubusspiel
Abb. 27
Gestiefelter Kater, von hinten, Abschied nehmend, Bully
Abb. 28
„Marie“ spielt mit dem Kubusspiel

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