Die besondere Puppe

Hier können auch Sie Ihren Schatz vorstellen

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Hüben wie drüben - Zwei Heubach-Puppen im Häkellook

Kennen Sie noch den Ausdruck „hüben“ für - von Westdeutschland aus gesehen - die Bundesrepublik und „drüben“ für die DDR? In einem hessischen und einem sächsischen Museum sind mir zwei Heubach-Puppen begegnet, von großer Familienähnlichkeit und von selbem Modeverständnis - und von beiden möchte ich Ihnen erzählen.


 Hessisches Puppenmuseum Hanau


Museum für Sächsische Volkskunst Dresden 

Puppenschicksal, Kinderschicksal

Von Puppen, die (wahrscheinlich) in den 30er Jahren hergestellt wurden, kann man mit Gewissheit annehmen, das sie zusammen mit ihren kleinen Besitzern eine Menge erlebt und überlebt haben: Freude und Glück, Spiel und Spaß - aber auch Tod, Zerstörung, Hunger. Aber sicher weiß man das nicht, denn sie zeigen - so denn die Zeitläufe sie selbst verschont ließen - uns ein glattes, unverletztes, heiteres Puppengesicht. 

Elend und Not können nicht an ihr vorbeigegangen sein, an dieser Puppe mit den roten Wangen und der reichhaltigen, frühlingsgrünen Häkelgarderobe. 

Sie gehört seit 1972 zum Bestand des Museums für Sächsische Volkskunst als Geschenk einer Dresdnerin. 

Sie war bis 2006 in der Puppenvitrine ausgestellt, heute befindet sie sich mit vielen anderen Objekten im Depot Garnisonskirche.

Wir können diese Dresdner Puppe genau betrachten, ihre Nackenmarkierung deuten, doch von ihrem Schicksal wissen wir nichts, und zwar für immer. 

Vielleicht wollte die Geberin nichts berichten, vielleicht vergaß das Museum das Nachfragen. 

Ganz anders verhält es sich mit ihrer „Schwester“, ebenfalls einer Heubach-Puppe, ebenfalls in gehäkelter Garderobe, die im Hessischen Puppenmuseum in Hanau-Wilhelmsbad ausgestellt ist. 

Gertrud Rosemann, die Begründerin und langjährige Leiterin dieses Museums, war Zeit ihres Sammlerlebens an Dingen wie an Menschen gleichermaßen interessiert. Sie wollte wissen, wie Menschen Puppen machen und besitzen, wie sie im Laufe ihres Lebens mit ihnen umgehen, was sie für sie empfinden. Unter anderem deswegen hielt sie viele Vorträge, nach deren Schluss sehr häufig Zuhörer auf sie zukamen, von ihren eigenen Puppen erzählten oder gar eine stifteten.

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