Die besondere Puppe

Mein kleiner Fernsehstar - die Zwei-Gesichterpuppe von Schildkröt

Seite 2-2

[ Seite 1 ] [ Seite 2 ]

Mein kleiner Fernsehstar - die Zwei-Gesichterpuppe von Schildkröt

Mein Mann hat sie vor ca. 25 Jahren im Norddeutschen Spielzeugmuseum in Soltau bei Frau Ernst für mich gekauft. 

Wir fuhren jedes Jahr an einem Weihnachtstag hin. Es war nicht schwer, meinen Mann zu diesen Fahrten zu überreden. Er hatte sich nämlich gleich bei seinem ersten Besuch in Willy
verliebt
und den besuchte er, wann immer ich es mir wünschte, ausgesprochen gern. Außerdem bekam ich immer noch ein weiteres Weihnachtsgeschenk von ihm. Ich weiß noch, wie stolz und glücklich ich damit zurück fuhr. Wir sind auf der Rückfahrt auf einen Parkplatz gefahren und haben angehalten, weil ich sie mir noch einmal ansehen wollte.

Frau Ernst hatte sie als:

  • Zwei-Gesichter-Puppe, ungemarkt, 
    wahrscheinlich Schildkröt, um 1900, 11 cm 

bezeichnet. Damals konnte ich es nicht beurteilen und habe mich ganz auf das Urteil von Frau Ernst verlassen. Nicht zu Unrecht, wie sich herausgestellt hat. 

Neben meiner Puppensammlung habe ich - Sie kennen das sicherlich auch - viele alte Kataloge. In dem Schildkröt- Katalog von 1913 ist auf Seite 13 eine sehr ähnliche Puppe abgebildet.

Im Katalog wird sie also Verwandlungs-Baby genannt. Ferner kann man nachlesen, dass der Preis per Dutzend 3 Mark war. Ich habe also einmal nachgelesen bei Wikipedia unter dem Stichwort Deutsche Währungsgeschichte. Da steht Nachfolgendes:

Für die Mark kann mittels der früher veröffentlichten langen Reihe des Statistischen Bundesamtes[2] und dem aktuellen Verbraucherpreisindex die Kaufkraft berechnet werden (Stand August 2008):   
1 Mark (1881) entspräche 6,40 Euro
1 Mark (1900) entspräche 6,00 Euro
1 Mark (1913/14) entspräche 4,70 Euro
1 Mark (1915) entspräche 3,50 Euro

Es ist zu beachten, dass diese Kaufkraftäquivalente nur die Veränderung der durchschnittlichen Kaufkraft, gemessen an der Entwicklung der Verbraucher- preise, wiedergeben. Die Verwendung eines anderen Preisindexes oder der Preisentwicklung ausgewählter Güter würde zu einem anderen Ergebnis führen. Außerdem muss eine Kaufkraftberechnung von der Veränderung des allgemeinen Wohlstandsniveaus abstrahieren. Gemessen an einem durchschnittlichen Einkommen ist die relative Bedeutung einer Mark im Jahr 1900 daher höher einzustufen als für 6 Euro im August 2008.

Ich gebe es ungern zu, aber, das habe ich nicht begriffen. Rechne ich also 4,70 mal 3, so käme ich auf 14,10 Euro.

Selbst unter Berücksichtigung der doch sehr anderen Lebensumstände ... nein, ich kann mir nicht vorstellen, dass Schildkröt damals 12 Puppen für umgerechnet 14,10 Euro, also € 1,175 pro Stück verkauft hat. Und doch steht es so im Katalog. 

Da muss ein Denkfehler sein - na ja, wahrscheinlich liegt er bei mir.

Meine Puppe ist sehr gut erhalten. An einigen Stellen ist die Farbe abgeliebt - ich darf nicht darüber nachdenken, worauf die Babys vor hundert Jahren herumgenuckelt haben. Die aufgetragene Farbe war Silber! Sie steht mittlerweile etwas wackelig. Daher habe ich ihr einen kleinen Ring als Stehhilfe gegeben, nun kann ihr nichts mehr passieren. 

Sie hat natürlich sowieso einen besonders guten, einen Paradeplatz in einer meiner Vitrinen.

zurück Seite

E-Mail an Tortula: E-Mail an Tortula

... zur Puppenkommode:Zur Puppenkommode