Wovon ich noch erzählen wollte ...

25.02.2019 -

 

Bärbel - Hitty - 
die Erlebnisse einer glücklichen Puppe
oder
Es fing damit an, 
dass ich die Möbel bekam! - Teil 4

 

Erinnern Sie sich noch an den Sommer 2018? Das war der, in dem wir uns immer nach dem November gesehnt haben. Die Sonne stand am Himmel und strahlte den ganzen Tag. Das Leben in unserer kleinen Stadt kam beinahe zum Erliegen. Die Luft flirrte, Freibäder verzeichneten Besucherrekorde, die Äcker vertrockneten, in NRW wurde das Benzin knapp, weil der Rhein wegen Niedrigwassers nicht mehr schiffbar war. Wer irgendwie konnte, blieb zu Hause. Mitten in der heißesten Zeit war mein Geburtstag.

Ich hatte mir von meinem Mann eine kleine Kuhn Stube aus den 30er Jahren gewünscht. Im Katalog von 1935 wurde sie mit: „Bauernstube kombiniert“ angeboten - in der Größe 00. Der Zustand der Stube war nicht gut. Die Möbel waren im Gehäuse angeklebt - auf dem Boden und an den Wänden. Beides war stark in Mitleidenschaft gezogen. 

Mein Mann hat lange daran gesessen und die Möbel mit einem dünnen - sehr scharfen - Messer vom Boden abgelöst. Das ist ihm gut gelungen. Trotzdem war er nicht ganz glücklich mit seinem Geschenk.

Wie meistens haben mein Mann und ich den Abend vor meinem Geburtstag auf dem Balkon verbracht. Um Mitternacht tranken wir ein Glas Sekt. Dann öffnete ich die Päckchen, die im Laufe der letzten Tage hier eingetroffen waren. 

Natürlich als erstes ein Überraschungspaket meines Mannes

Bei meiner Recherche für die Ausgabe der Tortula vom 30.07.2018, hatte ich die Matrioschka „Münchner Kindl“ entdeckt. Ich muss sie wohl sehr sehnsuchtsvoll angesehen haben, jedenfalls bekam ich von ihm eine ganz reizende 7-teilige Münchner Kindl Matrioschka geschenkt.

Ich durfte sieben Pakete auspacken. Darin waren ausgesprochen schöne und liebevoll ausgesuchte Geschenke. Klar, überwiegend Miniaturen für die Stuben.

Das Paket aus Missouri von meiner Freundin Sherri machte ich als Letztes auf. Was ich da auspackte, verschlug mir die Sprache. 

Es war die Wohnungseinrichtung der Puppe Hitty (Tortula: 19.09.2018 - Hitty, Her First Hundred Years). Wundervoll gearbeitet von Sherris Mann Steve, der von mir heiß bewundert, für Sherri bereits ein paar Wochen vorher solche Möbel gebaut hatte. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. 

Eine Wiege, ein Schreibpult mit Hocker davor und eine Bank. Aus Walnussholz! 

Die Klappe des Schreibpultes kann man öffnen und die der Bank auch. Sherri hatte Bettwäsche nach amerikanischer Art mit einem Quilt und ein Kissen für die Bank genäht. Ich konnte in der Nacht vor Aufregung kaum schlafen.

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Zu meiner Beruhigung waren die Möbel am nächsten Tag immer noch da. Puppenmöbel ohne Puppe, das geht überhaupt nicht. So schaute ich meine Puppenvitrinen kritisch an und fand, dass eine 16,5 cm „Bärbel“ aus Katzhütte die richtige Größe hätte. Eine Holzpuppe habe ich nicht in meiner Sammlung. Aber Bärbelchen - ja, sie machte sich ganz gut. 

Ein geplanter Ausflug fiel dem Nachtsturm zum Opfer. 

Viele Straßen in Schleswig-Holstein waren noch gesperrt. Mein Mann schlug spontan vor, das Holz für eine passende Puppenstube zu kaufen. Ein solches Angebot darf man nicht ungenutzt vorüber gehen lassen. Ich arrangierte die Möbel auf dem Tisch so, wie ich sie aufstellen würde, und errechnete den Platzbedarf. Dann fuhren wir zum Baumarkt.

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Es sollte nur eine „einfache“ Stube werden, so klein wie möglich, aber so groß wie nötig. Nach dem Kauf stellte ich die Möbel vorsorglich noch einmal auf die vorgesehene Bodenplatte. Ja, so sollte es sein.

Aus Werkstattmangel und wegen der andauernden Hitze, würden wir auf dem Balkon bauen. Ich bin nicht so gut darin, meine Stuben zu planen. Sie wachsen von allein während der Arbeit. Aber der Grundgedanke war da.

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Der Fußboden und der untere Teil der Wände sollten aus dunklem Holz werden.

Nun waren wir gerade aus dem Baumarkt zurück und wir hatten keine Beize im Haus. Vielleicht zum „nach machen“. Ich mischte mir aus brauner und schwarzer Schuhcreme eine dunkle Mische und cremte das Holz ein - mit einem alten Tuch und in einem Gummihandschuh. Es roch sehr stark, aber auf dem Balkon verflog es schnell und Beize riecht vermutlich auch. 

Mit dem Ergebnis waren wir jedenfalls absolut zufrieden. Bedenken muss man nur vorher - ich habe es erst hinterher bemerkt - dass auf dem eingecremten Holz anschließend nichts klebt

Nun ja, es gibt auch andere Wege etwas zu befestigen.

Mit einem weichen Tuch habe ich alles ein wenig aufpoliert, danach die Wände gegen den Fußboden gehalten - ich konnte nicht anders und ich habe schon einmal eingerichtet. 

Ja, sogar Bärbel durfte zum Probestehen in die Stube - ich hatte das Gefühl, dass es ihr gefiel. 

Ja wirklich, sie strahlte irgendwie. Aber vielleicht lag das auch am Auge des Betrachters. Mir jedenfalls gefiel was ich sah und der Zusammenbau konnte beginnen.

Wenn man keine Werkstatt und nicht das richtige Werkzeug hat, ist es nicht so einfach, ein doch recht großes Gehäuse zusammen zu bauen. Ich bestrich die entsprechenden Streifen mit Leim, wir ließen ihn einen Augenblick antrocknen, dann drückten wir alles fest aufeinander und mein Mann schlug vorsorglich noch ein paar Nägel ein. 

Wir stellten das Gehäuse kopfüber auf ein großes Schneidebrett, beschwerten den Boden - in diesem Fall also den Deckel - er sollte 24 Stunden trocknen und hofften das Beste.

Ach ja, wir hatten „Abstandhalter“ eingelegt. Eine Konstruktion aus verschiedenen Teilen, die das genaue Innenmaß ergaben und so verhinderten, dass die Seiten sich nach innen verzogen.

Ich sagte ja schon, dass ich nur schwer nach einem Plan arbeiten kann. So kommt es eben auch vor, dass mir etwas einfällt, was ich noch gern haben würde, wenn der Zeitpunkt es einfach und schnell zu machen, verstrichen ist. 

Ich habe meinen Mann mit meinen späten Einfällen und Ideen schon oft zur Verzweiflung gebracht. Meistens kann er sie aber umsetzen. 

So fiel mir erst jetzt ein, dass ein Gehäuse eine Innen- und eine Außenseite hat. Mein erster Gedanke war Steinfolie bzw. Tapete. Doch fand ich nicht recht etwas passendes und eigentlich wollte ich auch kein Steinhaus, sondern ein Holzhaus.

Das besteht bekanntlich aus Holzbrettern. Also machte ich welche. Mit einen „Körner“
- für handwerklich nicht visierte Leser, ein Körner ist ein Werkzeug, mit dem man geplante Bohrlöcher im Holz/Metall markiert. 

Er hat eine kleine (gehärtete) Spitze.

  

Bei dem fertigen Gehäuse war es schwierig. Obwohl ich die frei stehenden Ecken abstützte, musste ich sehr aufpassen, dass ich zwar den nötigen Druck zum Ritzen aufbrachte, das Gehäuse aber nicht schon vor Fertigstellung demolierte.

Die Außenwand erhielt einen „Anstrich“ aus farblosem Bohnerwachs und die Bretter schimmern nun honigfarben. 

Zwar sieht man deutlich, wo es mit dem Körner nicht ganz so gut geklappt hat, trotzdem war ich sehr zufrieden.

  

Jetzt war das Gehäuse so weit fertig, dass ich schon ein wenig damit spielen konnte. Was wo hinkommt und was ich vielleicht noch hinzufügen könnte. Nun, Sie kennen das liebe Leserin, lieber Leser. Die schönste Zeit für einen Sammler also. Etwas machte mir jedoch Kopfzerbrechen. Bärbel in ihrem Dirndlkleid passte so gar nicht zu diesen amerikanischen Möbeln. 

Als ich meinen Freundinnen das Foto links schickte, kamen von Aljona promt zarte Vorbehalte. Ach was für eine gute Freundin, sie bot an, für Bärbel andere Kleider zu nähen. Leider hatte sie keine vergleichbare Puppe. Daher machte sich Bärbel auf die beschwerliche, sehr weite und lange Reise in die Ukraine zu Aljona.

Obwohl ich zeitlich vorgreife, zeige ich Ihnen hier das Ergebnis dieser Reise. Die Erlebnisse von Bärbel können Sie in der Tortula in verschiedenen Artikeln nachlesen. Klicken Sie einfach auf die Schublade: Dies & Das und Anderes. Das ist die Schublade unten rechts, rechts neben dem Kopf der Puppe. Dort finden Sie alles, was bisher über Bärbel und ihre Abenteuer berichtet wurde.

Bärbel sollte unbedingt eine Truhe haben, da gab es kein Vertun. Schließlich hatte sie keinen Schrank und irgendwo musste sie ihre Sachen lassen. Hitty hat eine Seekiste, doch was hat jemand, der in einem Forsthaus wohnt. Gibt es etwas wie eine Jagdkiste? Wahrscheinlich nicht, also bleibe ich bei dem Wort Truhe, auch wenn sie so aussieht wie eine Seekiste. In einem „Billigladen“ fand ich eine kleine Truhe - fix, fertig und preiswert. Ich schraubte den für eine Puppenstube zu großen Verschluss ab, füllte die Schraublöcher mit einem Holzmehlleimgemisch und probierte die Farbe für die Wände an ihr aus. Der Ton gefiel mir gut. In meinen Schachteln fand ich eine kleine Bank. Die hat Steve vor einiger Zeit gebaut, weil: Sigi braucht immer eine Bank - und Bärbel hatte schon zwei Möbelstücke mehr. Einen alten, kleinen Hocker fand ich auch in meinen Kisten. Der sollte in seinem Naturton bleiben.

Während ich auf Bärbels Rückkehr wartete, konnte ich in aller Ruhe mit den Bastel- und Vorbereitungsarbeiten weiter machen. Natürlich hat ein Teppich hohe Priorität. Er sollte etwas Besonderes sein. Ich häkelte drei Luftmaschenreihen – jeweils 10 Meter lang. Die habe ich anschließend zu einem Zopf geflochten und daraus einen flachen runden Teppich genäht. Das Flechten - weil es immer vertüddelte - und das Nähen, waren langwierige Arbeiten. Doch als der Teppich fertig war, konnte er sich sehen lassen. Weil Puppenstuben ohne Puppen so traurig und leer aussehen, stellte ich Bärbel mit Photoshop dazu.

Die größte Schwierigkeit war für mich die Tapete. Es sollte ein Jagdmotiv sein. Doch ich konnte keine passende Tapete finden. Schließlich entschied ich mich dafür, Servietten zu nehmen. Ein Unterfangen, was nicht so geklappt hat, wie ich hoffte. Also, mit Servietten kann man nicht tapezieren. Ich habe es wirklich versucht. Es blieb nur die Serviettentechnik. Ich grundierte die Wände im zarten grün und klebte darauf die einzelnen Motive. Wenn man genau hinsieht, bemerkt man, wo es nicht so gut geklappt hat, aber im Großen und Ganzen bin ich zufrieden.

Ich sagte ja schon, dass ich während des Aufbaus immer wieder neue Ideen für äußerst wichtige Details habe. Ein weiterer Einfall kam mir während des „Tapezierens“. Ich wollte ein Fenster. Auch wenn es kein richtiges werden würde, so wollte ich ein „virtuelles Fenster“. Ich lies vorsichtshalber einen kleinen Abschnitt ohne Wild und Birken. Diesmal knurrte mein Mann aber wirklich. Im nachherein etwas so Schwieriges wie Fensterrahmen. Damit es ein wenig echter aussieht, kam innen unter den Fensterrahmen ein Foto des Birkenwaldes - eben der Blick aus dem Fenster und außen ein Foto der Wand gegenüber des Fensters. Ich habe dafür Fotoabzüge und keine Ausdrucke genommen, weil sie so schön glänzen und ich nicht auch noch eine Folie als Scheibenersatz dazu nehmen musste.

Die nachträglich angenagelten Fensterrahmen und die angedeuteten Fenster- bänke bekamen einen dunkelgrünen Anstrich. Auch die Truhe wurde weiter bearbeitet. 

An den Seiten erhielt sie Griffe aus Tampen. Wenn es auch dem Maßstab entsprechend nur Packband war, sah es toll aus. Weil mir das Bekleben der Wände so viel Freude gemacht hat, habe ich die Truhe mit Motiven der Servietten beklebt. 

Sie war toll - etwas groß vielleicht und daher eigentlich zu dominant für die Stube - aber schön! 

Selbstverständlich musste auch in diese Stube eine Schildkröte - ohne geht es bei mir nicht. Diese ist in dem grün der Truhe, also genau wie dafür gemacht.

  

Auf einer der amerikanischen Fanseiten der Hitty-Puppe, habe ich entdeckt, dass Hitty eine kleine Puppe hat - die ist ebenfalls aus Holz - und, dass diese Puppe eine ähnliche Bank hat wie Hitty selbst. Natürlich musste auch die Puppe von Bärbel - es ist eine 5 cm Porzellanpuppe, wie sie aus Katzhütte - so eine Bank bekommen. 

Holz war für mich unerreichbar. Also nahm ich hellgrünen Tonkarton, faltete, schnitt und klebte ihn, bis eine einigermaßen ansehnliche Bank fertig war. Diese malte ich noch mit der grünen Farbe an. Dadurch hat sie eine gute Festigkeit. Bärbel und ihr Puppenkind sind zufrieden. Als ich Aljona den Stoff für die Kleider schickte, hatte ich ein kleines Stückchen hier behalten. Daraus nähte ich nun - wenn auch in sehr einfacher Form - ein Kleidchen und eine Schürze für das kleine Puppenkind.

  

In einem Baumarkt entdeckten wir sie - die kleine Runddeckeltruhe. Obwohl ich sehr viel Zeit auf die erste Truhe verwandt habe, kaufte ich die kleine und richtete sie ebenfalls schön her. Rückt man sie nun etwas weiter zum Schreibpult, kann Bärbel die Puppenbank zwischen Truhe und Schildkröte stellen. Ein großer Vorteil, weil es langsam eng in der Stube wurde.

Eines Tages erreichte mich wieder einmal ein Päckchen von Sherri. Sie werden es nicht für möglich halten. 

Sie schickte mir einen kleinen Strang mit echten Korallen - für die Puppe von Bärbel. Bis dahin trug diese eine Kette aus klitzekleinen Kunststoffperlen. Jetzt hatte sie eine richtige Korallenkette. 

Die Glückliche, ich wünschte mir als kleines Mädchen eine und dieser Wunsch wurde mir leider niemals erfüllt. 

Diese Korallen, bzw. die Löcher zum aufziehen sind so klein, dass ich keine Nadel benutzen konnte, sondern mit viel Geduld den Faden allein durch das Loch stecken musste.

Da Bärbel meine Puppe ist, wird sich niemand wundern, dass sie gern und gut mit Nadel und Faden umgeht. Auf dem grünen Bänkchen hat sie gerade ihren aktuellen „Strickstrumpf“ abgelegt. Ok, ich gebe zu, dass ich ihr ein wenig geholfen habe.Anders verhält es sich da mit ihrem Nähzeug. Nähen muss sie bei Aljona gelernt haben. Meine Nähte reichen gerade einmal dazu, eine Jeans zu kürzen - da schaut man ja nicht so genau hin.


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Den Garnständer mit dem Stopfpilz habe ich gebastelt. Ich hatte ihn auf einer Hitty Fanseite entdeckt und versucht ihn nachzuarbeiten. Dafür habe ich einen Schubladenknopf mit glatten Kopf genommen. Mein Mann hat mit einem Nadel- bohrer feine Löcher hineingebohrt. Mit abgeschnittenen Dekostecknadeln hat er die kleinen Garnrollen - ich habe sie im Internet gekauft und selbst mit buntem Garn umwickelt - festgesteckt. In die Mitte hat er ein größeres Loch gebohrt, als Aufnahme des Stopfpilzes. 

Der Clou ist jedoch das Nadelkissen. Ich habe es Mitte der 90er Jahre in der Nähe von Stade im Wunderland von Helga Jüptner gekauft und bis dahin keine Verwendung dafür gehabt. Es ist so klein, dass ich mich richtig wundere, dass ich es wieder gefunden habe. Zu meiner Freude habe ich gesehen, dass Frau Jüptner immer noch aktiv ist.

2017 erhielt ich zu meinem Geburtstag von Steffie Ludwig ein kleines rotes Säckchen mit wunderschön geschliffenen Glassteinchen von Swarovski. Jetzt hatte ich eine schöne Verwendung dafür gefunden. Der Mann der ersten Puppenmutter von Bärbel hatte eine Glashütte und aus der Zeit hat Bärbel die Glassteinchen. 

Spanschachteln sind eine alte und sehr gute Möglichkeit Schätze aufzuheben. Wie gern hätte ich Bärbel eine richtig schöne Schachtel gegeben. Doch meine Minischachteln waren schon in anderen Stuben integriert. Ich nehme höchst ungern und nur ganz, ganz selten etwas wieder aus einer fertigen Stube. Doch ich hatte noch Pappschachteln - die kleinere tat es auch. Sie bekam einen grünen Anstrich und einen Fuchs von den Servietten, dann sah sie toll aus und passte super. Darin hebt Bärbel nun die Steinchen auf.

Ein Leben ohne Bücher kann ich mir nicht vorstellen. Sie gehören für mich auch in jede anständige Puppenstube. Als ich in den 90er Jahren ein Puppenhaus eingerichtet habe, hatte ich mir von Minimundus einen „Bausatz“ Bücher gekauft, den ich dann nicht genommen habe. Im großen Internet-Auktionshaus fand ich einen Anbieter von Miniatur Holzregalen, die zwar nicht ganz so wie die Regale von Steve waren, sich aber sehen lassen konnten. Sie wurden in unbearbeitetem Naturholz geliefert und nach bekannter Manier mit meinem Schuhcremegemisch farblich angepasst. Damit die Bücher nicht herunter fielen, fixierte ich sie mit Klebepunkten. Damit sie optisch nicht herunter fielen, erhielten sie rechts und links Buchstützen - Weltkugeln, sehr passend für die weit gereiste Bärbel.

Wenn ich schon meine Holzbücher ansehenswert fand, so bin ich von den „Lesebüchern“ hin und weg. Mein Erstes dieser Art kaufte ich mir, während der Recherche für die Ausstellung „Die Häschenschule“

Dieses Büchlein habe ich inzwischen mehrfach gekauft und an meine Freundinnen verschenkt. Klar, Bärbel hat auch eins bekommen, schließlich stammt sie aus der Gegend

Das Märchenbuch habe ich für sie gekauft und das Hitty-Buch. Mannomann!! Ich bekam es von Sherri zum Valentinstag. Sie hat es gebastelt. Es besteht aus dem Buch, einem Buchumschlag und einem Buchschuber. Damit hat Sherri nicht nur Bärbel eine große Freude bereitet.

An der Wand gegenüber vom Fenster hängt ein Bord, dass Steve für mich gebaut hat - später habe ich dort noch Kleider- haken angebracht und die Kleider von Bärbel aufgehängt. Ganz rechts steht eine sehr kleine, sehr alte Puppenstube. Sie stammt aus einer Zündholzschachtel, wurde liebevoll gebaut und nicht schnell zusammen gezimmert. Daneben ein Pärchen aus dem Erzgebirge. Die Madonna ist aus Gips. Sie war für meine anderen Stuben zu groß, aber hier bei Bärbel passt sie gut.

Die Blumen waren einmal in einem Blumentopf, sie stammen aus den 70er Jahren und sind von StuBlu. Ich habe für mein Kuhnhaus einige gekauft und hatte diese noch liegen. Aus dem Topf genommen und in eine Vase (eine Perle) gestellt, machen sie sich gut zwischen Madonna und Kreuz. Das Kreuz ist aus Zwirn, viele kleine Knoten. Höchst interessant gearbeitet. Die Kuckucksuhr stammt aus einen Souvenir Shop aus dem Höllental im Schwarzwald - es war einmal ein Kühlschrankmagnet. Das Eckregal habe ich ebenfalls mit der Schuhcreme eingefärbt. Oben steht ein Räuchermännchen aus dem Erzgebirge - natürlich ist er ohne Funktion. Der grüne Glasstein ist das Prunkstück aus Bärbels Sammlung. Der Krug ist aus Holz. Er wurde in den 40er Jahren im Erzgebirge gefertigt.

An der Rückwand kann man Gemälde, die Wolfgang, der Mann von Bärbels erster Puppenmutter gemalt hat, bewundern. Dem Ort angepasst hängen rechts zwei röhrende Hirsche. In der Mitte ist das Porträt des Oberförsters - dem Vater von Bärbels erster Puppenmutter. Links das alte Forsthaus Birkenwald, wie es Anfang der 20er Jahre aussah und eine Wildbeobachtung. Auf dem Wandbord liegt rechts ein Engel aus Gips, links steht eine Kerze im Messingständer und in der Mitte im Doppelrahmen sind zwei gerahmte „Daguerreotypen“ von Hitty und Bärbel aus ihrer gemeinsamen New Yorker Zeit. Davor ein großer blauer Glasstein, sozusagen zu Ehren von Hitty, deren Leben von der Farbe blau dominiert wird.

In der linken hinteren Ecke steht das Schreibpult. Die Schreibfeder habe ich von Playmobil genommen und etwas eingefärbt. Rechts daneben im goldenen Rahmen ein Foto der Freundinnen Hitty und Bärbel

Die Box mit den Briefkarten hat Sherri gebastelt und mir geschickt. Es sind richtige Briefumschläge und Briefbögen. 

Bei dem Brautpaar an der Rückwand handelt es sich um die zweite Puppenmutter von Bärbel und deren Mann - Helga und Dieter. 

Links von der Ecke hängt ein Foto der ersten Puppenmutter, ihr Name war Bärbel und darunter deren Mann - der schon genannte Besitzer der Glashütte Wolfgang Dime. 

Ganz am linken Rand hängt ein zartes Aquarell eines Ebereschenzweiges - Bärbel hat es in Erinnerung an Hitty aufgehängt, die ja bekanntlich aus einem Stück Ebereschenholz geschnitzt wurde.

In Amerika ist sie der Hit - die Papierpuppe Hitty. Sherri konnte nicht widerstehen und hat mir eine geschenkt. Sie hat eine Vorder- und eine Rückseite, sowohl die Puppe als auch die Kleider. Es ist ein Bastelkit und als i-Tüpfelchen gibt es dazu einen Aufkleber für eine Zündholzschachtel, damit man ihre Kleidung knitterfrei aufheben kann.

Ich schicke hin und wieder Fotos vom Werdegang meiner Stuben an meine Freundinnen. Lise vom dänischen Puppenblog (hier geht es zur deutschen Übersetzung von Google, nicht immer perfekt, aber verständlich) nimmt gern Anteil daran. Lise ist jedoch nicht nur Sammlerin von Papierpuppen, sie entwirft und zeichnet sie auch. 

Sie kennt meine Leidenschaft für Papierpuppen und hat daher vorausgesetzt, dass Bärbel ebenfalls ein Fan davon ist. Sie überraschte mich jetzt mit einer Eigenkreation. Natürlich habe ich mich riesig darüber gefreut. Ich habe sie schon verkleinert und werde sie rahmen und in Bärbels Stube aufhängen.

Als Bärbel aus der Ukraine zurückkam, brachte sie ihre neuen Kleider stilecht in einem Koffer zurück - handgefertigt von Aljona

Mehr über Bärbel und deren Kleider können Sie hier lesen ...

... oder Sie gehen direkt in die Schublade Dies & Das und anderes, rechts vom Kopf der unteren Puppe. 

Die linke äussere Seite der Stube haben wir als Garten eingerichtet. Wer genau hin schaut merkt, es ist kaum mehr als ein Relief. Aber trotzdem schön.

Bärbel hat eine Glocke. Wie sollen sich sonst die Besucher bemerkbar machen.

Mein Mann hat sehr lange daran gesessen, bis auf der einen Seite die Glocke und auf der anderen Seite der Glockenstrang ausgewogen in der Waage hingen.

Übrigens, die Glocke ist funktionstüchtig. Ja, so ist mein Mann!

Als ich meinem Mann vorsichtig vorschlug, die Stube noch (nachträglich) zu beleuchten, war er nicht gerade glücklich.

Andererseits fand er auch, dass es für Bärbel am geplanten Standplatz zu dunkel wäre. Der Birkenwald liegt ziemlich abseits der Zivilisation und es ist fraglich, ob dort Elektrizität hinkommt. So nahmen wir zwei „Petroleumlampen“. Weil er gerade dabei war, bat ich meinen Mann noch eine weitere Möglichkeit zu schaffen, dass ich bei Bedarf einen Tannenbaum beleuchten kann.

Wir legten eine kleine Lichterkette mit zehn klitzekleinen Lämpchen hinein. Die liegt - wenn sie nicht benötigt wird - unter der Wiege. Da es im Regal, wo die Stube steht, keinen Stromanschluss gibt, wird jedes „Leuchtmittel“ einzeln über eine Batterie gespeist. Bei LED Lampen ist das kein Problem mehr.

Oben sehen Sie die Hitty-Stube von Sherri. Das Gehäuse ist größer als das von Bärbel, daher stehen die Möbel etwas lockerer. 

Wer das Buch Hitty, Ihre ersten 100 Jahre kennt, ist nicht überrascht eine blaue Seekiste zu sehen, oder, dass die Tapete einen maritimen Charakter hat. Schreibpult mit der Schreibfeder, der runde Teppich, die Bank, die Wiege, die Korallenkette, die Unterwäsche mit dem Namen Hitty, alles Dinge, die im Buch vorkommen. 

Hitty hat also Geschichte und die wird in Amerika hochgehalten - nicht nur von Sherri. Auf diese hundertjährige Geschichte kann meine kleine Bärbel nicht zurückblicken - meinen Sie. Ich sage stimmt nicht. 

In Kürze können Sie hier nämlich Bärbels Geschichte: Bärbel, Ihre ersten 90 Jahre lesen - nicht ganz so aufregend wie die von Hitty, eben etwas bodenständiger, so wie es sich für eine kleine Puppe aus einem Klumpen Ton gehört.

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