Wovon ich noch erzählen wollte ...

04.07.2021 - Seiffner Spielzeug - 
Bauernmöbel für Puppenkinder - Teil 2

Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt.

Ich war sehr glücklich mit der kleinen Schachtel für Helga und Rosi. Doch manchmal verselbstständigen sich die Dinge und dieses kleine Stübchen war so ein Ding.

Ja, am Anfang stand die Postkarte und die beiden Schränke. Dann kam die Wiege, der Mailaustausch mit Lise () und damit verbunden der Wunsch nach einer Uhr und natürlich einer Sitzgarnitur.

Eines Tages fragte mich mein Mann, wo denn wohl Helga schlafen würden. Upps, daran hatte ich nicht gedacht. Als ich ein kleines Bett sah, von der Größe und der „Machart“ gut dazu passend, kaufte ich es. Helga bekam Bettwäsche mit blauen Rosen - dabei mag ich in „Echt“ die gefärbten Rosen gar nicht - aber hier passten sie so schön. Das Bett hatte zur Folge, dass die Pappschachtel nun zu klein war. Zum Glück hatte ich noch zwei neue Leergehäuse, die ich einmal vorausschauend gekauft habe. Ja, das war eine gute Sache, in das eine würden Helga und Rosi umziehen.

Während ich mich noch an dem Gedanken erfreute, kam ein Päckchen aus Dänemark. Lise Clasen () schenkte mir diese blaue Wohnzimmergarnitur - damit Helga und Rosi nicht so ärmlich wohnen müssten. Von der Größe wirklich ideal - einfache Bauart, wahrscheinlich, wie Lise meinte, eine Gefängnisarbeit aus Dänemark. So schnell kann es also gehen und aus einer kleinen Einraumwohnung wird ein „Doppeldecker“ - zum Glück konnte ich die beiden vorhandenen Gehäuse aufeinander stellen - sie hatten die gleiche Breite, jedoch eine Abweichung in der Tiefe. Das Obergeschoss würde ein wenig zurück stehen - nun, damit konnte Helga leben - und ich auch!

Die Wohnung sollte eine Tapete bekommen. Natürlich mit Rosen. Ich hatte vor Jahren schon einmal eine Rosentapete für Hitty-Rose kreiert.

Das Muster war natürlich viel zu groß für dieses kleine Stübchen, doch die Tapete ließ sich ganz leicht verkleinern und sah auch im Miniformat wirklich schön aus. Sie gab dem Wohnzimmer einen sehr gemütlichen (heimeligen) Charakter. Für das Schlafzimmer wählte ich eine schlichte Tapete - im gleichen Farbton. Die Bordüre ließ ich bestehen.

Passend zum Umzug kam von den Freunden aus Missouri die Uhr - gebaut nach dem Foto und dem Aufmaß von Lise (). Steve hat sie gebaut und Sherri hat sie bemalt. Für den Fall, dass Sie sich fragen, wie Sherri die kleinen weißen Punkte so gleichmäßig hinbekommen hat - sie hat sich aus einem kleinen Rundholz einen Stempel gemacht und diesen in die Farbe getaucht. Ich wusste nicht, dass man es so macht und meine Punkte sind bisher niemals so gleichmäßig geworden. Aber in Zukunft werde ich es besser machen.

Im November 2018 waren wir in Seiffen und ich hatte dort die kleinen Original Seiffner Deckenleuchten gekauft. Eine davon kam in Helgas Wohnzimmer und sorgte für die richtige Beleuchtung - jedenfalls nachdem Gerhard sie angeschlossen hatte. Sie hängt etwas schief - nun, Helga ist nicht so empfindlich und ich störe mich nicht daran. Da mir die Holzsitze der Bank und der Sessel doch etwas hart für Helgas zarten Celluloid-Popo erschienen, habe ich die Kissen genäht. Der Stoff ist etwas hell für Sitzkissen, aber ich hatte sonst nichts farblich passendes - also muss sich Helga vorsehen, damit es lange sauber bleibt.

Bei näherer Betrachtung ist der Tisch natürlich wirklich unerträglich „windschief“. Ich traute es mir nicht zu, ihn auseinander zunehmen und entsprechend zu bearbeiten. Die Post in die USA ist bedingt durch die Pandemie von Deutschland aus sehr, sehr langsam, es dauert Monate, bis ein Päckchen von mir bei den Freunden in Missouri ist. Daher verzichtete ich drauf, Steve um Restaurierung zu bitten.

Ich legte einfach einen kleinen Keil - aus einem Korken geschnitten - unter den Fuß. Natürlich eine sehr stümperhafte Art, doch ich kann das später immer noch ändern. Den Beagle - ich nehme jedenfalls an, dass das Hündchen einer ist - haben wir ebenfalls aus Seiffen mitgebracht. 
Die Kaffee- bzw. Espressokanne und die silbernen Tassen stammen aus der Schmuckherstellung - dort findet man unendlich viele Kleinigkeiten, die wunderbar in unsere kleinen Stuben passen. Die Blaubeertorte, der Stuten und die Brezeln sind aus FIMO, das dicke Buch ist aus der Minimundus Serie und daher nicht wirklich ein „Lesebuch“. Den tollen - wirklich genähten - Patchwork Teppich hat mir meine Freundin Steffie geschenkt.

Das kleine Wetterhäuschen ist ein Knopf, aber ich habe auch schon Wetterhäuschen aus dem Erzgebirge gesehen. Die sind natürlich noch viel schöner (und sehr viel teuer), aber dieses tut es auch. Die Uhr fand auch einen Platz und weil so eine junge Familie nun wirklich alles Glück dieser Welt benötigt, kam noch ein Glückskäfer an die Wand - „besser is“.

Das kleine Bücherbord kommt aus der Werkstatt von Albert Holzner - Sie kennen sicherlich die Webseite von Miniwelt Holzner - dort findet der Sammler viele Kleinigkeiten für Stuben und Kaufläden, alles liebevoll vom Ehepaar Holzner gefertigt. Das Seepferdchen stammt aus der Schmuckherstellung. Ich hatte es noch in meiner Restekiste, seine Brüder habe ich in meinem Strandhaus verarbeitet. Die Lampe stand früher in meinem Setzkasten. Sie ist ohne Funktion. Der Rosenstrauß ist aus Asien, die Blumen wurden in die Vase eingegossen - sie sind wunderschön. Etwas Besonderes sind die beiden Teller mit den Katzen. Ich habe sie vor Jahren in England bedrucken lassen. Die Bücher sind aus der Minimundus Kollektion. Die Buchstützen hatte ich in meiner Kiste, es sind Figuren aus dem Erzgebirge, ich habe sie nun zu Buchstützen ernannt - hier passen sie besonders gut hin.

Die Wohnstube gefällt mir ausgesprochen gut. Sie bietet der jungen Mutter ein wirklich gemütliches Heim und mir viel Platz für Miniaturen.

In der Schlafstube fand neben den schon bekannten Möbeln - Kleiderschrank, Wiege, Bett - auch ein kleiner Hocker für Wickelutensilien und ein Frisiertisch mit Stuhl Platz. Rosi sitzt gern auf dem gestickten Teppich und spielt mit ihren Bauklötzen - die kommen aus Asien und ihrem kleinen Pferdchen aus dem Erzgebirge. Die Mausefalle ist ohne Funktion, Helga ist eine Tierfreundin. Die Falle soll die Mäuse nur daran erinnern, dass sie nicht zu frech werden.

Auf dem Hocker steht ein „Wickelkörbchen“, sogar mit Rassel und Mini-Teddybär Die Glas-Babyflasche ist aus Lauscha, sie stammt aus den 40er Jahren. Ich nehme an, dass Helga bereits aus ihr getrunken hat als sie in Rosis Alter war.

Das Frisierset aus Handspiegel, Kamm, Bürste und Fön stammt aus der Schmuckherstellung und gibt ein natürliches Schlafzimmer Ambiente. Der schöne Kerzenständer ist aus Porzellan. Der kleine Hampelmann an der Wand wurde aus Holzperlen gebastelt.

Auf einem kleinen Eckbord über dem Bett steht eine Madonna mit Blumen geschmückt. Daneben hängt ein kleines Kreuz und die Fotos von Helgas Eltern - in Rahmen aus gegossener Bronze. Ebenfalls aus Bronze ist der größere Rahmen mit dem Bild vom Bauernhof der Großeltern.

Eine ganz besondere Miniatur hängt an der linken Wand. Ein Setzkasten aus dem Erzgebirge. Er stammt aus einer eher seltenen Zündholzschachtel (natürlich aus Seiffen) und ist für mich sozusagen dreifach wertvoll. Ich liebe die Miniaturen aus dem Erzgebirge, ich liebe die Zündholzschachteln und ich freue mich über ein besonderes Dekostück in dieser Puppenstube.

In jedem Stübchen ist an der Decke eine kleine LED-Leuchte. Sie gibt minimales Licht, doch in der Wohnstube hängt ja die Seiffener Lampe und das gibt schon eine ganz besondere Atmosphäre. Glückliche Helga, die ein so schönes Heim bekommen hat.

Nun ist die Wohnung wirklich fertig. Helga und Rosi haben ein schönes Heim und, eines Tages werde ich hoffentlich auch wissen, welche Manufaktur diese kleinen Möbel gebaut hat. Vielleicht wissen Sie es ja? Dann senden Sie mir bitte unbedingt eine Email und teilen Sie Ihr Wissen mit mir.

Text: Sigi Ulbrich - www.tortula.de
Fotos wenn nicht anders genannt: GMUwebSign

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