Wovon ich noch erzählen wollte ...

01.07.2018 - Mein kleines Strandhaus

Es war im Sommer 2017, mein Mann und ich planten gerade einen Urlaub in Büsum, da erzählte mir meine Freundin Sherri, dass sie einen „Nauticroom“ planen würde. 

Ihr Mann hätte ihr eine neue roombox für ihre Schlafzimmer- möbel gebaut und daraus sollte ein Seemannszimmer werden.

Eine tolle Idee. Sie lebt ca. 900 Meilen vom Meer entfernt. Ich habe ihr angeboten, in Büsum nach Muscheln und anderen „nautischen Kleinigkeiten“ Ausschau zu halten.

   

   

Muscheln sammeln am Strand - das hatte ich schon lange nicht mehr gemacht. Es hat Spaß gemacht. Doch als ich die Muscheln zusammen hatte, entdeckte ich ein wahres Eldorado für Miniaturisten in den Souvenirläden von Büsums Hafen.

   

   

Ich war so begeistert von diesen „Schätzen“, sofort stand der Entschluss fest. Ich wollte auch eine Nautikstube haben. Auf der Suche nach einem passenden Gehäuse fand ich bei NKD dieses „Häuschen“ in drei Größen. Wofür sie gedacht waren? Keine Ahnung, angeboten wurden sie als „Regale“. Ich nahm das größere Regal und begann sofort mit der Planung.

Ich wollte auf alle Fälle Möbel aus meinen überzähligen Beständen nehmen - also sprach alles für Kuhn. Der Eckschrank sollte schon lange einen richtigen Rahmen erhalten.

Da ich wenig Stellfläche hatte, aber unendlich viele Kleinig- keiten und Ideen, entschied ich mich für einen Dachboden - den könnte ich voll „rummeln“. 

Ich zog also einen Dachboden ein - aus Presspappe - eine Seite weiß - als Decke für den Wohnraum und eine Seite dann “hölzern“, als Bodenfläche für den Dachboden. 

Die gefiel mir so gut, dass ich auch einen Fußboden in den Wohnraum einzog. Der Eckschrank hatte Stellmöglichkeiten und natürlich sollte ein kleines Kuhnregal mit hinein, nebst Schaukelstuhl und kleinem Tisch.

   

   

In der Zwischenzeit gingen viele Päckchen zwischen Missouri und Schleswig-Holstein hin und her. So hatte ich kleine Anstecknadeln aus den 50er Jahren, die ich zu Sherri schickte und natürlich die schönen Segelschiffe. Für diese schnitt Steve kleine „Holzplatten“ zurecht und Sherri versah die Schiffe ganz dezent mit einigen Farbtupfern, teilte sie zwischen uns auf und schickte einen Teil prompt zurück. Da ich keine Beize habe und für diese kleinen Stücke auch keine kaufen wollte, färbte ich das Holz mit Schuhcreme.

   

   

In Büsum hatte ich ein Gesellschaftsspiel gekauft - wie Mensch ärgere dich nicht - die Figuren waren Möven, Strandkörbe, Leuchttürme und Muscheln. Eine tolle Ergänzung. Ich durchforstete meine „Sammlung“ mit Margarinefiguren und eben die kleinen Anstecknadeln. Überall wurde ich fündig.

   

   

Ebenso Sherri, die immer wenn sie etwas für sich kaufte, gleich auch an mich dachte. Diese beiden Leuchttürme sind hauch- zarte Porzellanteller und kamen direkt aus den USA hierher an den Elbestrand.

   

   

Während ich immer noch überlegte, ob und wie ich Strandburgen bauen könnte, kamen sie zusammen mit einer zauberhaften Mehrjungfrau per Post zu mir. Damit waren beinahe alle meine Wünsche erfüllt.

   

   

Was noch offen blieb, war die Knotentafel. Kein Seemannsheim ohne Knotentafel. Also machte ich mich an die schwierige Aufgabe und übte mit dicker Baumwolle, einen Stück Pappe und ein paar Nadeln.

Schließlich war ich halbwegs zufrieden und nähte die Knoten auf der Pappe fest.

   

   

Nun ging die Fummelei erst richtig los. Mit Nähgarn wiederholte ich die Knoten und, fielen sie zu meiner Zufriedenheit aus, nähte ich sie auf dunkelblauen Filz fest. Diesen wiederum klebte ich auf eine von Steve bereits vorbereitete Holzplatte. Ja, das gefiel mir aber wirklich. 

Die fertige Knotentafel liegt tatsächlich für das Foto auf dem Übungsstück. Eine zweite Knotentafel ging natürlich sofort über den Teich zu Sherri.

   

   

Und noch etwas schickte ich auf die weite Reise. Ich knüpfte nämlich Fischernetze für Sherri und mich.

In Ermangelung eines richtigen Knüpfrahmens bastelte ich mir mit Klammern, Pappschachtel und Stab eine Halterung. 

Das klappte ganz gut und die Netze konnten sich sehen lassen. 

Mit kleinen Korkstückchen, echten Muscheln sowie Seesternen und Seepferdchen aus der Schmuckfertigung sehen die Netze schon sehr „echt“ aus.

   

Zuletzt fehlte nur noch der passende Tisch. Erst dachte ich an einen Tisch aus den Ministuben. Doch eigentlich war er mir zu niedrig. Neulich habe ich mir Farbe in Kuhnblau mischen lassen, da kam mir die Idee. Ich hatte immer noch einen überzähligen Küchenhocker in weiß. Dem habe ich die Beine blau gemalt. Nun ist er ein schöner Tisch - passend zu dem Schaukelstuhl. Pfeife, Aschenbecher, Glas, Whiskyflasche und Taschenuhr (aus der Schmuckfertigung) vervollständigen die Klischeevorstellungen. 
Der „Seebär“ fehlt noch, aber seine 12 cm Edi-Enkelin spielt schon am Strand. Ansonsten ist alles vollständig.

   

Da ich in meiner Sammlung dauerhaft keinen Strand mit dekorieren kann, sind die Sandburgen samt der Meerjungfrau und dem Sonnenhut auf den Dachboden gezogen. Dort wohnt auch eine Katze aus dem Erzgebirge.

   

   

Ein Teppich gehört bei mir in jede Stube, so auch in das Strandhaus. Statt der griechischen Landschildkröte wohnt in diesem Haus selbstverständlich eine Wasserschildkröte. Der weiße Wauwau ist ebenfalls aus dem Erzgebirge. Er liest nicht die Zeitung - das sieht nur so aus.

   

Der Fisch (Playmobil), die dicke Muschel (aus dem Mensch ärgere dich nicht Spiel) und die kleinen Muscheln (echt) sind in Knetgummi gedrückt. Dieses habe ich dann auf dem Holz fixiert. Der Rettungsring ist ein Schlüsselanhänger aus Büsum. Ich denke, er ist aus Gips.

   

Das Tischchen für das Muschelglas hat Steve mir gebaut. Das Buddelschiff bringt seinen Ständer gleich vom Hersteller aus mit. 

Der Leuchtturm ist aus Büsum und natürlich die kleinen Muscheln vom Muschelteller sind von mir gesammelt

Das Fernglas ist schon älter, ich denke 70er Jahre aus einem Setzkasten. Das Schlüsselbund ist aus der Schmuck- fertigung. Ich habe mittlerweile in vielen Stuben diese oder ähnliche Schlüssel. Sie vervollständigen das Wohnambiente.

Dieses Bild sollten Sie sich vergrößern: einfach anklicken!

   

   

In jungen Jahren hatte ich sehr klare Vorstellungen davon, was ich einmal für ein Strandhaus haben wollte. Schlicht sollte es sein, solide Holzmöbel und bitte keinen Kitsch. Es sollte direkt hinter dem Nordseedeich stehen und natürlich einen perfekten Seeblick haben. Ich wollte auf der Terrasse sitzen und den Fischern bei der Arbeit zu schauen. 

Es war mir nie aufgefallen, dass dies einer gewissen Logik entbehrte. Nun, unsere Ferienwohnung in Büsum brachte aber tatsächlich ein paar dieser Eigenschaften mit. Sie lag direkt hinter dem Nordseedeich, hatte den perfekten Seeblick (weil sie im 2. OG eines Mehrfamilienhauses lag) und, ich konnte vom Frühstücksbalkon den Fischern bei der Arbeit zu sehen.

   

   

Mein Strandpuppenhaus ist nun ganz anders geworden. 

Und doch, es ist genau so, wie ich mir mein Strandhaus vorgestellt habe. 

Aber ganz ehrlich, als Putzfrau möchte ich dort nicht arbeiten.

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