Was hat die Absetzung der Königin Isabella II.
mit den blauen Kuhn Möbeln zu tun

100 Jahre Kuhn - 100 Jahre Original Oberbayerische Heimatkunst

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Eigentlich begann alles damit, dass 1868 das spanische Militär die Königin Isabella II. abgesetzt hat und Spanien in den europäischen Königshäusern nach einem Nachfolger suchte.

Während sich auf der einen Seite Napoleon selbst als Kandidat bewarb, schlug Bismarck den deutschen Prinz Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen vor. 

Was als Affront gegen Napoleon gedacht war, traf auch direkt in die französische Seele. Die Folgen daraus, waren der Deutsch-Französische Krieg von 1870/71. 

Foto Wikipedia: Gemälde von Franz Xaver Winteralter - Palast Madrid

Keine Angst, ich will hier nicht noch tiefer in die wechselseitige Geschichte mit unseren westlichen Nachbarn eingehen sondern nur erzählen, wie es zu den blauen Bauernmöbeln von Kuhn kam.

Eine der Folgen dieses Krieges war eine eher willkürliche Grenzziehung, bei der die Sprachgrenze keine Rolle spielte.

So fand sich der deutsch Elsässer August Kuhn, seines Zeichens Drechslermeister, auf einmal als Franzose wieder.

Als solcher fühlte er sich jedoch nicht und wollte es auch nicht sein.

1900 verkaufte er in Frankreich sein Hab und Gut und wanderte nach Bayern. Ich weiß nicht genau, wie man damals so weite Entfernungen zurücklegte, kann mir aber vorstellen, dass es dabei so ähnlich wie auf der Miniatur von Wendt & Kühn zuging. 

Wobei ich zugeben muss, ich habe Herrn Hölzle nicht gefragt, ob sein Urvater August Kuhn damals bereits verheiratet war. Ein Versäumnis, schade.

In München wurde er ansässig. Er fand schnell Arbeit als Drechslermeister und zugleich auch Hausmeister bei der Firma Oberpollinger. Er hatte schon bald eine 4-köpfige Familie.

Ungefähr aus dieser Zeit stammt die Postkarte, nämlich von 1910. Die drei Spitzgiebel zieren heute noch das Gebäude des Kaufhauses.

1911 baute er in seiner Freizeit in der Werkstatt des Oberpollinger Puppenmöbel für Tochter Anna. Als der Chef die kleinen Kunstwerke sah, war er so begeistert, dass August Kuhn den Auftrag erhielt, solche Möbel für den Verkauf herzustellen.

Die sah dann wiederum der Inhaber des Spielzeuggeschäftes Obletter, beim Karlstor gleich um die Ecke, der nun seinerseits so begeistert davon war, dass er an Kuhn herantrat. Das Ergebnis dieses Gespräches war, dass August Kuhn sich 1912 in München selbstständig machte. Der erste Firmensitz befand sich in München, Isartorplatz 1.

Die Münchner Räume waren jedoch schnell zu klein. So zog die Familie zusammen mit der Manufaktur 1919 an die Schlierach, zwischen Schliersee und Hausham. In kurzer Zeit wurde aus dem kleinen Betrieb eine richtige Spielwarenfabrik. 

Aus den ersten Jahren dort stammt der kleine Schrank. Er hat etwas andere Masse als seine Nachfolger - aber die variierten ja auch immer um ein paar Millimeter. Schon damals die tolle Verarbeitung, die schöne Innenaufteilung und die zauberhafte Bauernmalerei, mit dem „Kuhn-Herz“ und der Tölzer Rose“.

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