Meine Dora K.-Stube

Von Gabo Richter

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Heute genügt es unter Sammlern alter Puppen und Puppenstuben völlig, wenn man von einer DK-Stube spricht. 

Ich persönlich mag derlei Abkürzungen nicht, denn für ein „Dora Kuhn“ ist doch eigentlich immer Zeit genug, wenn man von einer dieser zauberhaften blauen Stuben spricht. 

In meinem speziellen Fall hat sich der Punkt nach dem „K“ allerdings angeboten, denn…

…als ich vor mehr als dreißig Jahren anfing, Puppen zu sammeln, wurde ich von meiner Umwelt stirnrunzelnd beäugt. Fragen wie „Was machst Du denn mit den ollen Puppen, spielst Du mit denen?“ waren an der Tagesordnung.

Auch die Schwester meiner Schwiegermutter hatte von meinem „Sammel-Spleen“ gehört. Und obwohl sie mich damals noch nicht persönlich kannte, schickte sie 1980 zu Weihnachten nicht das typische Dresdener Butterstollen-Paket, das stets an Form und Geruch als solches erkennbar war, sondern eine sonderbar leichte, große Schachtel.

Ein „Raachermannel“ (= Räuchermännchen) konnte da nicht drin sein - es wäre zwar typisch fürs Erzgebirge gewesen, wo die Tante meines Mannes lebte, aber zu klein für die Schachtel. Ein Nussknacker war unwahrscheinlich, wegen des Gewichtes. 

Neugierig haben wir das Paket geöffnet. Obenauf lag ein Zettel mit der lapidaren Aufschrift: „Von Frau Pfarrer“.

Unter dem Seidenpapier kamen nun nach und nach fünf kleine hölzerne Möbelstücke zu Tage. Wunderschön!

An manchen Stellen blätterte schon damals die Farbe ein wenig ab - das ist im Laufe der Jahre nicht besser geworden, aber ich habe nichts übermalt. 



Die Puppenmöbel bestehen aus einer niederen Truhe, einer Kommode mit drei Schubladen, einer Wiege, einem Kleiderschrank und einem schönen großen Bett mit Holzwoll-gefülltem „Federbett“ und Paradekissen. 

Betten wie dieses, ohne den „Himmel“ und die gedrechselten Eckpfosten, aber mit schön geschwungenem Kopf und Fußende, werden in den Katalogen aus den 50er Jahren schon nicht mehr aufgeführt.

Die Möbel sind alle blau grundiert, üppig mit bäuerlichen Rosen und Ornamenten bemalt und dann mit einem Bernstein-haltigen Lack überzogen. Firnis dieser Art vergilbt im Laufe der Zeit stark und so sind meine Möbelchen heute eher blaugrün als himmelblau.

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