Lilli, die Traumfrau der späten 50er Jahre

Bericht mit Fotos von Jutta Schmitt

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Meine Mutter hat meinen heißen Wunsch gekannt. Als ich dann mit zwanzig aus dem Haus ging, schenkte sie mir eine Bubble Cut Barbie mit den Worten: „Steck sie schnell weg, damit Vati sie nicht sieht“. 

Meine liebe Mutter hatte auch den größten Teil meiner Puppen aufgehoben und mir beim Auszug von zuhause mitgegeben. Dafür bin ich ihr noch heute dankbar.

Dann wurden Bild Lilli und Barbie, für die ich noch fleißig Kleider nähte (zum allgemeinen Spott von Ehemann und Freunden), vergessen.

 

 

Meine Bubble Cut vergrößern: bitte auf das Bild klicken
    

Als ich ca. 25 Jahre später in den 80er Jahren in Paris mit Gleichgesinnten eine Puppenbörse besuchte, kam das Gespräch auf Bild Lilli

Bei einem kleinen Kaffee zwischendurch unterhielten wir uns sehr angeregt über dieses Thema.

Kaum ging unser Rundgang weiter, wurde ich von einem Fremden auf die Schulter getippt, und in Englisch gefragt, ob ich an einem Kauf einer echten Bild Lilli interessiert wäre. 

Für siebzig Mark kaufte ich eine ... Hongkong Lilli

Ich habe nicht mehr gewusst, wie eine Bild Lilli in Wirklichkeit aussieht. Es ist die im gelben Kleid mit weißer Schürze.

Unsere Puppenreise ging weiter, nach Monaco. Da ist ein ganz fantastisches Puppenmuseum (Tortula hat es in der Ausgabe 10/1999 vorgestellt) mit sehr vielen Automaten, die teilweise auf Wunsch vorgeführt wurden. 

Unter anderem hatten sie auch eine Bild-Lilli, gekleidet wie die meiner Tante. Na ja, nun wusste ich wieder wie eine Bild Lilli aussieht. Die Hongkong Lilli wurde in eine Schublade verbannt.

Im Jahre 2000 habe ich es, von einem Tag zum andren, fertiggebracht, die schreckliche Raucherei aufzugeben. 

Gott sei Dank! 

Ich machte mir die Freude jeden Tag das Geld beiseite zu legen, dass ich nun sparte
 „Sparstrumpf"
. In einem hohen Glas, damit ich mich jeden Tag daran freuen konnte.

Irgendwann wollte ich mir etwas ganz besonderes dafür leisten.

Dazu hatte ich bald Gelegenheit. Auf einer Puppenbörse in Stuttgart verkaufte eine junge Frau (für viel Geld) die Puppen ihrer verstorbenen Mutter. Ich kaufte die kleine Lilli im Tennisdress. Vom Nichtrauchergeld! War ich stolz auf mich.

Die Kleine hat noch den Tennisball. Damit er nicht verloren geht, habe ich ihn ihr in die Unterhose gesteckt. Diese Unterhose ist so groß und unförmig, daran sieht man wie die Zeit vergangen ist. Denken wir doch einmal daran, wie die Höschen heute aussehen.

Die Tennis Lilli hat ein wunderbares Make-up, sie ist toll erhalten, die Frisur ist Klasse, eine Top-Puppe. 

Aber eigentlich wollte ich doch eine große. Ich schimpfte mit mir: „Nie zufrieden!"

Inzwischen hatte ich nun auch Internet. Bei Ebay suchte ich Bild Lilli. 

Herrjeh waren die teuer, nicht zu glauben, Preise, da stehen einem ja die Haare zu Berge. Das wird wohl nichts, dachte ich.

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