Schwibbogen - Lichterfreude aus dem Erzgebirge

von Stefanie Ludwig

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Teil 2 - Seite 1-2

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Abb. 01
   

Ja, ich kann Ihnen versichern, dass auch in der jüngsten Weihnachtszeit unser Kater Bubi den kleinen, zinnernen Schwibbogen versonnen betrachtet, ihm aber nichts zu- leide getan hat. Noch ist der Bogen nicht weggeräumt, ebenso noch nicht der Tannenbaum, denn die Weih- nachtszeit endet ja offiziell erst an Maria Lichtmess, dem 2. Februar. 

Und so wollen wir uns ruhig noch einmal der Geschichte und den Motiven von Schwibbogen widmen!

Abb. 02

   

Wir erinnern uns, dass einer der ältesten Bogen aus dem Jahr 1740 stammt und als Replik im Jägerhof am Dresd- ner Elbufer, dem Museum für Sächsische Volkskunst, aufbewahrt wird (s. Abb.2)

Die ca. 34 Bogen des Gesamtbestandes stammen aus den 60er, 70er, 80er und 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, keiner ist älter - und dabei wurde das Museum doch 1913 gegründet! Warum wurden damals keine Exemplare gesammelt?

Abb. 03

   
Der „Schwarzenberger Schwibbogen“ betritt die Bühne

Gehörte der Schwibbogen zu den wahrscheinlich vielen Entwürfen, die nur kurzzeitig verwendet wurden, ehe man sie ver- warf? Soweit ich in Erfahrung bringen konnte (sehr hilfreich: das Buch „Seiffener Weihnacht, Schätze aus dem Erzgebirgi- schen Spielzeugmuseum, 1991 von Konrad Auerbach), bedurfte es einer größeren Veranstaltung und den damit einher- gehenden Aktionen, um den Schwibbogen plötzlich bekannt - und beliebt! - zu machen.

   

Für den „erstaunlichen Popularitätszuwachs“ sorgte die „Feierabendschau“ von 1937 in Schwarzenberg. Ein Entwurf der Leipziger Graphikerin „Paula Jordan wurde nicht nur zum Symbol der Schau und auf 5.000 Plakaten, auf 50.000 Prospekten und über 300.000 Eintrittskarten gedruckt, sondern erfuhr durch die Bergschmiedemeister Max Adler und Curt Teller in einem 6,50m langen, aus Eisen geschmiedeten Bogen seine wirkungsvolle Reali- sierung.“ (Zitat aus der oben erwähnten Schrift von K. Auerbach).

Abb. 04

Dieser „Schwarzenberger Schwibbogen“ wurde zu dem klassischen Schwibbogen, sein Entwurf immer wieder verwirklicht, in Eisen, in Zinn, in Holz, groß für den Außenbereich, „normal“ fürs Stubenfenster, sehr klein fürs Puppenhaus.

   

Natürlich gibt es Varianten, aber immer wieder werden Sie die bekannten Details wiederfinden: in der Mitte das von zwei Bergleuten in Paradetracht gehaltene Wappen mit den Sächsischen Kurschwertern, darunter Schlägel und Eisen (dem Handwerkszeug der Bergleute), links unter einer Leuchterspinne (aus Holz gedrechselter und ge- schnitzter, üppig gestalteter Deckenleuchter) eine Klöpp- lerin; rechts, unter einem schwebenden Lichterengel, ein Mann, der eine Holzfigur bemalt, hinter ihm ein Räucher- männchen. 

Abb. 05 - anklicken - dann wird Abb. 06 vergrößert: angezeigt

Dieser Aufbau kann geringfügig variiert werden: so wird z.B. aus der Blume hinter der Klöpplerin eine schmunzelnde Katze, aus dem Räuchermännchen eine Ansammlung von Spanbäumen. Das „Urbild“ aber schimmert immer wieder durch, und wenn Sie es erst einmal „gespeichert“ haben, wird es Ihnen immer wieder begegnen.

  

Abb. 01
Kleiner Schwibbogen aus bemaltem Zinn mit Kater.
Abb. 02
Der Schwibbogen des Katers.
Abb. 03
Zur Erinnerung: Replik eines der ältesten Schwibbogen von 1740, Metall, bemalt. Museum für Sächsische Volkskunst.

Abb. 04

Schwarzenberger Schwibbogen aus unbemaltem Holz, Laubsägearbeit, wohl Schneeberg, um 1970, Museum für Sächsische Volkskunst.

Abb. 05

Schwarzenberger Schwibbogen aus gestanztem Metall, Schneeberg, um 1963, Museum für Sächsische Volkskunst.

Abb. 06

Großer Schwarzenberger Schwibbogen aus Metall als Dachschmuck, gesehen auf dem Dresdner Striezelmarkt, 
Dezember 2014

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