Wovon ich noch erzählen wollte ...

01.12.2019 - Es muss nicht immer Kuhn sein 
oder
Luthardt, Bauernmöbel aus Thüringen - Teil 1

   

Es war am 8. Oktober 2017, da kaufte ich mir im großen Online-Auktionshaus dieses kleine Set Bauernmöbel. Eigentlich weil ich den Tisch so schön fand und ihn für eine andere Stube nehmen wollte. Doch die Größe passte nicht und außerdem fiel es mir schwer, dieses reizende Set zu teilen. So verschwand alles in einer Kiste. Irgendwann entschloss ich mich, die Möbel wieder zu verkaufen.

Ich bot sie in einer Auktion wieder an, aber es fand sich so schnell kein Käufer.

Auf der Suche nach dem Hersteller einer anderen süßen kleinen Puppenstube blätterte ich im Lexikon der Puppenstuben und Puppenhäuser von Marianne Cieslik und Swantje Köhler aus dem Köhler Verlag

   

Auf Seite 128 stieß ich auf eine Abbildung, da musste ich zweimal hinschauen. Dort waren meine kleinen Möbelchen. Gut, in anderer Aufmachung, aber unverkennbar. Mein Dank geht an Swantje Köhler, dass ich die Abbildung hier zeigen darf.

Schnell fasste ich den Entschluss die Möbel nun doch zu behalten und stattdessen mehr über die Firma Luthardt in Erfahrung zu bringen.

Parallel zu meiner Recherche war ich in Gedanken bei diesen Möbeln und wollte ein Stübchen dafür. In einer meiner Kisten lag noch ein toller gewebter Teppich, Sherri hatte ihn mir einmal geschickt. Den wollte ich nehmen und er bestimmte den Grundton der Stube. Mit einem Stück weißen Papier simulierte ich die Stube und legte die Maße fest. Wie von selbst sammelten sich auch die ersten Miniaturen.

Zwei 6,5 cm kleine Puppenmädchen von der Porzellanfabrik Hertwig & Co aus dem thüringischen Katzhütte sollten als Bewohner in diese Stube einziehen.

Ich fand einen Schreiner, der mir ein passendes Gehäuse baute - ein Fenster lieferte er gleich mit. Als er mir das fertige Gehäuse geschickt hatte, kam noch eine letzte Stellprobe. Ja, es war so, wie ich es mir vorgestellt und gewünscht hatte.

Weil die Stube einen „Bretterboden“ haben sollte, fertigte ich mir aus einem passendem Stück Pappe eine Schablone und ritzte die Bretter in den Boden.

Anschließend bearbeitete ich ihn mit brauner Schuhcreme und erhielt so den gewünschten dunklen Bretterfußboden.
Die Wände malte ich mit wasserlöslicher Acrylfarbe in einen zarten Lachston. Eben genau passend zum Teppich.

Die zarte kleine Tischdecke - mit Hohlsaum - hatte mir Aljona ins letzte Weihnachtspäckchen gelegt. Für diese kleine Stube war sie perfekt. 
So oft ich auch hinschaute, es war wirklich nur ein Stuhl vorhanden. Bei zwei Bewohnern etwas wenig. 

Sherri erkannte mein Dilemma und fragte Steve. Der erklärte sich bereit noch einen Stuhl zu bauen, ich sollte nur die genauen Maße schicken.

Im nächsten Paket aus Missouri kam nicht nur einer, sondern gleich zwei Stühle. Sherri hatte sie sogar gleich in “Farbe“ gesetzt. Ich finde sie sehr gut getroffen und bin sehr glücklich mit meinen Stühlen.

Fenster sind für mich sehr wichtig. Die Zeiten, wo Gerhard sie für mich herausgesägt hat, sind leider vorbei. Also klebe ich sie jetzt immer auf. Man kann die fertigen Rahmen für ein paar Euro im großen Onlineauktionshaus kaufen und selbst fertig stellen. Eine sehr gute Lösung und den „Ausblick“ kann man selbst gestalten.

Damit alles sicher und vor Staub geschützt steht, haben wir ein Acryldach und –Front auf die Stube gesetzt. Mit einem Nagelbohrer hat Gerhard die Löcher gebohrt und mit Zier- bzw. Polsternägel haben wir die Scheiben befestigt.

Als alle Vorbereitungen geschafft waren, konnten die Möbel und die beiden süßen Bewohnerinnen einziehen.

Einräumen und dekorieren, das sind jedes Mal die allerschönsten Stunden für mich. Ich hatte ein paar besonders schöne Miniaturen herausgesucht.

01. Die Uhr hat Steve gebaut - nach dem Aufmaß einer sehr alten Kuhnuhr und
      Sherri
  hat sie angemalt.
02. Die Porträts sind von den Bewohnerinnen, ich habe sie in einen Rahmen aus der 
      Schmuckfertigung geklebt.
03. Das Wetterhäuschen ist ein Trachtenknopf.
04. Das Karussell stammt aus der Schmuckfertigung. Ich habe es ein wenig farbig 
     gestaltet.
05. Die Marienstatue habe ich vor einiger Zeit auf einer Onlineauktion erworben.
06. Der Kelch und der Kerzenständer sind aus Kleinteilen aus der Schmuckfertigung.
07. Das Goldfischglas war einmal ein Ohrhänger.
08. Die Konsole habe ich vor einiger Zeit auf einer Onlineauktion erworben.
09. Die Puppe ist von Flade aus Olbernhau in der Nähe von Seiffen.
10. Das Kaffeegeschirr wurde in Japan gefertigt und ist ein Geschenk von Sherri.
11. Das Kreuz stammt aus einem defekten Rosenkranz.
12. Das Springseil habe ich vor Jahren in England gekauft.
13. Die Katze ist aus Hartplastik, ihre Herkunft ist mir nicht bekannt.
14. Das Gemälde hat einen wackeligen Metallrahmen - ein typisches Puppenstubenbild 
     unbekannter Herkunft.
15. Der Schuh ist aus Porzellan und ein Souvenir von einer Hollandreise.
16. Der Blumentopf ist aus der DDR und wurde von VERO vertrieben - Manufaktur 
     unbekannt.
17. Der Puppenwagen ist aus den 40er Jahren und kommt aus dem Erzgebirge.
18. Die Mäuse und die süße Schildkröte sind aus der Neuzeit.

Und dann eines Tages war sie fertig, nichts blieb mehr zu tun. Sie hatte große Chance, meine Lieblingsstube zu werden, wenn da nicht, ja, wenn da nicht .... aber das ist eine andere Geschichte.

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