Wovon ich noch erzählen wollte ...

01.06.2022 -
Mein Haus in (aus) Fischbachau 
- so ist es geworden

Es ist schon ein Jahr her, da habe ich Ihnen erzählt, dass ich nunmehr stolze Besitzerin eines 60er-Jahre- Kuhn- Hauses bin.

Ich wollte mir viel Zeit lassen, das Haus zu gestalten, das Haus mit Leben zu erfüllen. In diesen Tagen wurde es fertig. Ich bin sehr stolz auf das Ergebnis und möchte Ihnen gern zeigen, was daraus geworden ist.

Das sind die Meyers. Beim Kauf des Hauses gehörten sie nicht zum Lieferumfang. Doch als die Verkäuferin erfuhr, wer die Käuferin war, sagte sie, sie würde mir noch alles andere schicken, was dabei war, als sie das Haus kaufte. Einfach so. Natürlich habe ich mich sehr darüber gefreut. Ich bedanke mich auch heute noch einmal ganz herzlich dafür. Es kam ein ganzes Päckchen mit Puppen und Miniaturen. Nicht alles wollte ich ins Haus stellen, aber diese kleine Erna Meyer Familie musste natürlich in das Haus einziehen.

Der alleinerziehende Vater Fridl (Fridolin) Meyer lebt zusammen mit seiner Tochter Fannerl (Franziska) und dem Sohn Ferdl (Ferdinand) in diesem schönen Haus. Ich wollte eigentlich nach einer Frau und Mutter Ausschau halten. Aber jetzt gefällt mir das Trio so, wie es ist. Nach vorne heraus sieht man die schöne rote "Gute Stube" und das Zimmer von Fannerl. Wo der Vater und der Sohn schlafen, bleibt im Verborgenen.

Tiere, die in meinen Stuben leben, müssen sich an meine Regeln halten. Das bedeutet, alle müssen sich vertragen und keiner darf dem anderen etwas zuleide tun. Die obligatorische Schildkröte ist ein Geschenk von Sherri. Die Hinterbeine sind beweglich, sie könnte also auch auf Schildkrötenart krabbeln. Der gläserne Vogel stammt aus dem Schwarzwald von der Glas-Manufaktur Hofgut Sternen in der Ravennaschlucht im Höllental. Der Fisch ist eine Miniatur aus Asien. Bis in die 60er-Jahre hinein hatten viele Familien in Deutschland tatsächlich einen Goldfisch im Glas auf dem Wohnzimmertisch stehen. Das graue Mäuschen, was da so keck aus dem Käse herausschaut, ist auch aus Asien. Das Eichhörnchen ist ein Schleich-Mini aus den 70er-Jahren.

Der kleine Dackel ebenfalls. Er ist weich - ähnlich wie Vinyl. Seinen großen Bruder habe ich bei Etsy gekauft. Er ist aus einem harten Kunststoff gegossen. Den Hersteller kenne ich nicht. Der schwarze Kater ist ein Relief. Er war bereits beim Kauf an die Hausecke geklebt. Ich fand das nicht störend und mein Mann fand das richtig toll. Also habe ich gar nicht erst den Versuch gemacht, ihn dort abzulösen.

Das Haus hat einen großen Balkon und einen kleinen Garten - beides will bepflanzt sein. Die Balkonkästen fehlten beim Kauf. Steve hat mir Neue gebaut. Ich habe sie bepflanzt mit zeitlich passenden Blumen von Stublu. Auch die roten Blumenkästen sind von Steve. Sherri hat sie bemalt. Wir hatten einmal im Internet ähnliche Kästen gesehen, die ihnen als Vorlage dienten. Der bepflanzte Schwan - neueren Datums - ist ebenfalls von Stublu. 

Der rote Blumenständer mit Pflanze ist von Kuhn, es sind nur wenige dieser Ständer erhalten. In den Ende 80er bis Anfang 90er-Jahren war dieser Ständer im Programm. Die bemalte blaue Porzellanvase ist aus den 50er- Jahren. Der Wachsblumenstrauß ist neueren Datums und nein, er ist nicht von Agatha Christie und Margaret Rutherford kommt auch nicht auf eine Tasse Tee vorbei. Die Holzvase gehörte zum Lieferumfang, ich habe nur ein wenig Farbe aufgetragen. Die Blumen sind aus den 70er-Jahren. Der Keramiktopf ist - samt Blumen - aus den 70er-Jahren. Den dekorativen Pflanzenkübel hat mir Sherri geschenkt. Er ist aus Gips. Sie hat ihn nach meinen Wünschen bemalt.

Im Sommer 2020, also während die Welt zum Stillstand kam, habe ich Teppiche gewebt. Erst mit einem Körbchen. Ich schnitt mir aus Pappe ein "Schiffchen" und nutze einen großen Haarkamm. Im Laufe der Zeit nahm ich statt des Pappe-Schiffchens eine große Nadel, das ging besser, allerdings musste ich den langen Faden immer hinterher- ziehen. Bei dem Kamm entfernte ich schließlich jede zweite Zinke. Dann ging es wirklich gut. Doch so sehr ich mich bemühte, einen richtig geraden festen Rand habe ich nicht geschafft.

Später habe ich mir einen kleinen Webrahmen gekauft. Im Internet ist ja alles möglich. Das ging natürlich einfacher und ich hatte Metallstangen für den geraden Rand. Strumpfwolle ist ideal für Teppiche, aber richtig gut werden meine leider immer noch nicht.

Wenn der Teppich Gemütlichkeit ins Haus bringt, so braucht es Miniaturen, damit eine bewohnte Atmosphäre entsteht. Hier die Miniaturen aus dem linken Raum - der Guten Stube.

Der Wandteppich ist eine Handarbeit von Sherri in Knotentechnik. Mit einem Faden gestickt. Also eine wundervolle, ganz feine Handarbeit. Das Märchenbuch: „Der Wolf und die sieben Geißlein“ ist ein echtes Lesebuch. Der Wandteller und das Porzellanbild stammen aus den 50er-Jahren. Die Wandvase mit den Chenilleblumen auch. Ob diese von Paul Herberg sind, kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen, ich vermute es jedoch. Das vollständige (weitere Geschirrteile stehen im Büfettschrank) Tafelgeschirr stammt aus den 40er-Jahren aus dem Erzgebirge. Der Baum und der Reiter sind ebenfalls aus dem Erzgebirge. Wir haben sie aus Seiffen mitgebracht. Der Schwibbogen könnte Volker Arnold sein. Er lasert ja Schwibbogen in jeder Größe für die Puppenstuben. In Farbe kommt die ganze Schönheit natürlich sehr gut zur Geltung. Er stammt aus dem „Zusatzpaket“ von der Hausverkäuferin. Die Rehköpfe sind ein Geschenk von Steffi. Sie sind handgefertigt von einer Miniaturistin aus Hessen. Das Schild hat Steve geschnitten und poliert. Die Uhr ist eine echte Kuhnuhr aus den 30er-Jahren. Die rote Fadenglasvase ist aus Lauscha. Die Holzteller und -Schale gehörten zum Lieferumfang, ich habe ihnen nur ein wenig Farbe gegeben.

Hier die Miniaturen aus dem rechten Raum, dem Zimmer der Tochter.

Ein buntes Allerlei aus alt, neu und neu gebastelt. Die Devotionalien hat Geli direkt aus Rom mitgebracht. Die beiden Spanschachteln sind ebenfalls von ihr. Sie hat sie „auf Kuhn“ gemalt. Der Teddy ist ebenfalls von ihr - er war einmal ein Pin. Der Kerzenständer, der Wecker und die Puppenwiege sind schon recht alt, sie sind aus dem Erzgebirge. Das Buch ist ein richtiges Lesebuch - es ist neu und wurde bei Ebay gekauft. Die Ente war ein Pin. Das Nähzeug kommt aus Asien. Das Herz ist aus kleinen Perlen, es ist fest verklebt und geformt. Der kleine Flakon ist eine Bastelarbeit. Die Perlen sind aus der Schmuckgestaltung. Der Kürbis ist aus Gips. Das tolle Schild für die Devotionalien hat Steve nach Maß geschnitten und poliert. Die blauweißen Blümchen sind eine Applikation.

Fallen diese Stücke noch unter Miniaturen - oder sind sie schon Möbel? Auf alle Fälle sind sie wunderschöne Besonderheiten. Den Klöppelständer hat Steve für mich gebaut und Sherri hat die Klöppelrolle genäht. Die kleinen Klöppel kann man in Seiffen kaufen - zum Glück geht es auch online.

Die kleinen Vogelhäuser bzw. Nistkästen hat Steve gebaut. Es sind tatsächlich richtige Kästen mit Seiten-, Deckel- und Bodenteilen. Auch die schönen Ständer sind aus seiner Werkstatt. Sherri hat die Häuser wunderbar bemalt. Diese Vogelhäuser sind ganz bestimmt etwas wirklich Besonderes und eine Zierde für das schöne Haus. Sherri und Steve sind ein unschlagbares Team. Wohl dem Sammler, der solche talentierten und gutwilligen Freunde hat.

Die Front des Hauses ist abnehmbar. Wand, Balkon, Fenster, Tür, Scheinfenster und Katze lassen sich abnehmen und zur Seite stellen. Erst dann sieht man die beiden Stuben.

Wie bei uns daheim ist der Balkon ein weiteres Zimmer, er wird bewohnt und bespielt. Drei Liegestühle bieten der Familie Gelegenheit für eine lauschige Siesta. In ihrem kleinen „Stall“ wohnt eine Schildkröte. 

Bis in die 70er-Jahre wohnten tatsächlich viele Schildkröten in deutschen Haushalten - leider alles andere als eine artgerechte Tierhaltung. Auf einem kleinen roten Kuhn-Tisch stehen ein Blumentopf, eine Gießkanne und ein Gartenzwerg. Das Fannerl hat seine Puppe auf dem Liegestuhl vergessen und der Ferdl hat seinen Drachen an die Wand gehängt. Vater Fridl hatte es sich mit einen Krimi, einem Erfrischungsgetränk und einem kleinen Snack gemütlich gemacht, bis es an der Haustür geläutet hat.

Irgendwer in der Familie ist ein leidenschaftlicher Hobbygärtner. Jedenfalls grünt und blüht es überall - und das, obwohl es doch schon Herbst ist. Unschwer am Kürbis neben der Haustür zu erkennen. Rechts und links auf der Eingangstreppe steht ein Gartenzwerg. Lt. Wikipedia stehen in deutschen Gärten ca. 25 Millionen dieser liebenswerten kleinen Gartenhelfer. Ausgestattet mit Spaten, Spitzhacke, Harke, Schubkarre oder Laterne. Jederzeit bereit tatkräftig bei der Gartenarbeit mitzuhelfen. Zwischen den 70er- und 90er-Jahren war es ruhig geworden um sie. Galten sie doch als Zeichen des Spießbürgertums. Heute sind sie - nicht zuletzt wegen des Booms auf die "Gobbi" - die etwas anderen, die provokanten Gartenzwerge - wieder hochaktuell und gartenfähig.

Nimmt man nun die Front ab, kommt der freie Blick auf die beiden Stuben. Man sollte sich aber vorher überlegen, wohin die Front gestellt werden kann. Sie steht zwar eigentlich allein ganz gut, aber sicher ist sicher. Ein Sturz wäre fatal.

Weiter oben habe ich Ihnen die Bewohner, die Möbel und die Miniaturen bereits vorgestellt. Doch erst an Ort und Stelle kommen sie richtig zur Geltung. Der Tisch ist bereits gedeckt. Neben dem Tafelgeschirr habe ich auch Messer und Gabel hingelegt. Die sind neueren Datums. Fridl hat wohl großen Hunger, er sitzt  schon erwartungsvoll am Tisch.

Obwohl ich mich mit der Aufteilung und Einrichtung des Hauses nicht an die Katalog-Abbildungen von Kuhn gehalten habe

- blaue Möbel - rote Gardinen und Bettwäsche
- rote Möbel - blaue Gardinen und Bettwäsche

blieb ich bei der roten Bettwäsche. Die ich allerdings mit einem kleinen Kissen in blauem Vichykaro ergänzt habe.

Das Fannerl hält sein Zimmer immer tipptop in Ordnung. Alles ist sauber und aufgeräumt. Das sagt natürlich viel über den Charakter der kleinen Bewohnerin aus.

Jede Sammlung von Bauernstuben im Allgemeinen und Kuhn im Besonderen erhält eine Aufwertung durch das Haus. Es ist ein richtiger Eyecatcher.

Das Haus hat einen exponierten Platz in unserem Wohnzimmer erhalten. Es steht auf dem früheren Fernsehtisch. Wir haben kein TV-Gerät mehr im Wohnzimmer stehen. Bei uns ist alles - nicht zuletzt wegen der vielen Bauernstuben - etwas eng. Zu seinem Schutz haben wir einen kleinen Acryltisch darüber gestellt. Das gibt ihm Sicherheit und ist sehr praktisch.

Text: Sigi Ulbrich - www.tortula.de
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