Wovon ich noch erzählen wollte ...

09.05.2021 - Seiffner Spielzeug - Bauernmöbel 
für Puppenkinder

Hoffentlich denken Sie jetzt nicht: Oh nein, nicht schon wieder die Postkartensammlung der Patentante. Und doch, ich muss sie noch einmal ins Gespräch bringen.

Ich stöberte neulich ein wenig in den Postkarten und stolperte förmlich über diese Karte aus dem VEB Bild und Heimat Reichenbach Verlag. Bauernmöbel für Puppenkinder, natürlich musste sie mein besonderes Interesse hervorrufen.
Ich drehte sie um und las:

Aha, dachte ich, sie wurden also auch im Westen verkauft. Doch mitnichten. Die Währung der SBZ (Ostzone / Sowjetische Besatzungszone) und späteren DDR, hatte einen wechselhaften Verlauf. Zwischen dem 24. Juli 1948 und dem 31. Juli 1964 hieß die Währung Deutsche Mark (DM). Danach wurde sie Mark der Deutschen Notenbank (MDN) und
schließlich bis zur Wiedervereinigung Mark der DDR (M).

Ja, und weil ich das so interessant fand, habe ich von dieser Postkarte gleich noch zwei weitere Versionen gekauft - im Internet gibt es ja alles. Sogar Verkäufer die „nur“ mit alten Postkarten handeln.

Nicht nur die Währung, nein, auch der Preis hat sich geändert. Aber es ist ja auch ein langer  Zeitraum von 1948 bis in die 80er-Jahre hinein.
Die eigentliche Postkarte sieht natürlich immer gleich aus. In Braunbeige oder später in Schwarzweiß. Die reizenden Möbel und auf der Rückseite immer der gleiche Hinweis: Seiffener Spielzeug, Bauernmöbel für Puppenkinder. Sonst nichts. Und, um es gleich vorwegzunehmen, ich habe trotz großer Anstrengung weiter nichts in Erfahrung bringen können.

Naheliegend war natürlich eine Rücksprache mit dem Erzgebirgischen Spielzeugmuseum. Doch leider. Der sonst so gut informierte Leiter des Museums, Herr Dr. Konrad Auerbach musste passen. Über diese Möbel konnte er mir nichts sagen - das Museum hatte diese Möbel auch nicht in der Ausstellung oder dem Depot.

Wer mich kennt, der weiß, dass ich an blauen Bauernmöbeln nicht vorbei gehen kann. Mir kamen die Möbel bekannt vor und wirklich, ich fand von den abgebildeten Möbeln auch welche in einer meiner Kisten. Nun ja, es waren nur die beiden Schränke - aber unverkennbar „Seiffener Spielzeug - Bauernmöbel für Puppenkinder“.

Gerade zu diesem Zeitpunkt erzählte mir Lise Clasen, dass sie sich ein Lundbyhaus gekauft hätte und, das Lene Byfoged (beide vom dänischen Puppenblog) ihr dafür kleine Möbel geschenkt hat. Sie schickte mir das obige Foto.


Foto: Lene Byfoged

Eine Uhr gibt es also auch - beneidenswert diese roten Möbelchen. Ich gehe jedenfalls davon aus, dass es sich um Möbel aus der gleichen Werkstatt handelt. Auch wenn der Schrank eine etwas andere Bauweise hat.

Als ich dann eine kleine Wiege auf einer Internet-Auktion entdeckte, konnte ich so aus dem Schrank-Duo ein Trio für eine kleine Stube machen. Ich bekam sie ohne Bettwäsche. Sie ist innen und außen gleichmäßig blau gefärbt. Kopf- und Fußteil haben die kleine Punktegarnierung und die gefällige geschwungene Bauart.

Auf einer Internet-Auktion in den USA entdeckte ich diese kleine Sitzgruppe. Von der Größe und von der einfachen Bauweise passend zu meinem Trio oder auch zu Lises Möbel. Wenn ich anfange zu recherchieren, habe ich gern möglichst viele verschiedene Möbel dazu in den Händen. So bekomme ich schnell einen Blick und ein Gefühl dafür, was zusammen gehört,
was zusammen gehören könnte und was nicht passt. Diese rote Sitzgruppe habe ich - trotz der aufwendigeren floralen Garnierung - der Gruppe „könnte“ zugeordnet.

Ich wollte mir mit meinem Trio ein kleines Stübchen einrichten. Die Möbel sind nicht unbedingt sehr passend im Größen- verhältnis. Der Kleiderschrank ist 10,5 cm hoch und die Kommode sieht im Verhältnis viel zu groß aus. Doch C’est la vie, da kann man nichts machen. Die Wiege hat ein Innenmaß von 5,8 cm.

Die Möbel sind also kleiner als 1:12. Ich tippe auf 1:18. Dadurch ist die Puppengröße quasi vorgegeben. Es sollten Minerva- Puppen einziehen. Eine 8 cm Mädchenpuppe war schnell in meiner Sammlung gefunden - sie bekam von mir den Namen Helga. Das Baby war schon schwieriger. Ich wollte eins der kleinen Sitzbabys nehmen. Doch habe ich die hellhäutigen Babys nur in 7er Größe. Das ist aber zu groß für die kleine Wiege. So griff ich auf ein schwarzes 5er Baby zurück. 

Nun hat Helga ein Besatzungskind. Sie hat es Rosi getauft. Das kleine Höschen trug sie schon, als ich sie bekam.


Nach dem die Bewohner feststanden, brauchte das werdende Stübchen natürlich auch einen adäquaten Teppich. Da Rosi den Namen Rosi erhalten hatte, bot sich ein rosa Teppich geradezu an. Ich habe ihn aus rosa Spitzen- und Nähgarn gestickt. Im Gobelinstich, also als halben Kreuzstich. Ich suchte alle meine rosa Garne zusammen und nahm jeweils 2 Fäden.

Rosa schmeichelt jeder Frau - klar auch Helga und Rosi.

Vor ein paar Jahren entdeckte meine Freundin Angelika ihre Freude an Arbeiten mit Papier. Sie gestaltete Schachteln – schön, interessant und begehrenswert. Einige dieser Schachtel fanden auch den Weg zu mir und die größte gibt nun das Gehäuse für die Seiffner Möbel.

Natürlich kann ich in dieses kleine Stübchen nicht sehr viele Miniaturen geben. Aber ein paar sind es doch.

01 Das Babykörbchen habe ich vor vielen Jahren gebastelt. 
    Zum Inhalt gehört eine kleine Teddydame aus Gips  und eine kleine  (8 mm lange) Rassel
02 Der Bilderrahmen ist aus der Schmuckfertigung, die Rose blühte in unserem Garten 
03 Der Heidelbeerkuchen ist aus FIMO,  die klitzekleinen Heidelbeeren sind Perlen aus der Schmuckfertigung
04 Der Rahmen ist aus der Schmuckfertigung, die Rose blühte in unserem Garten
05 Den Strohhut hinterließ einmal eine kleine defekte Trachtenpuppe
06 Die Schildkröte ist aus Asien, sie war für einen Bonsaigarten bestimmt
07 Die Lampe stand in den 70er-Jahren in meinem Setzkasten - sie ist ohne Funktion
08 Das kleine Pferdchen habe ich 2018 aus Seiffen mitgebracht
09 Das silberne Kreuz gehört zu einem Paar Ohrringen
10 Die Marienstatue ist neu, ich habe sie auf einer Internet-Auktion gekauft
11 Das Glasfläschchen ist aus Lauscha und schon sehr alt
12 Der Beagle aus dem Erzgebirge passt auf, dass nichts passiert
13 Ein Glückskäfer gehört in jedes Haus

Nun ist die kleine Wohnung fertig. Helga und Rosi haben ein schönes Heim und, eines Tages werde ich hoffentlich auch wissen, welche Manufaktur diese kleinen Möbel gefertigt hat. Vielleicht wissen Sie es ja? 

Dann senden Sie mir bitte unbedingt eine Email und teilen Sie Ihr Wissen mit mir.

Text: Sigi Ulbrich - www.tortula.de
Fotos: GMUwebSign
Postkartensammlung: Else Weber

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